Russen in Holland

Spione oder Verkäufer?

16.04.1976

AMSTERDAM - "Moskaus Computerfiliale war ein Spionagenest" meldete der Springer-Auslandsdienst (SAD) aus Amsterdam. Die Russen besitzen in Hilversum eine Firma "Elorg BV", die Computer der ESER-Reihe vorfuhren und verkaufen sowie RZ-Leistungen erbringen soll. Ihr Direktor Wladimir Khlystow muß zusammen mit G. Burmistrow von der russischen Handelsmission in Amsterdam jetzt die Niederlande verlassen: Die beiden sollen versucht haben, Mitarbeiter des holländischen Staatsrechenzentrums in Appeldoorn zum Verrat geheimer Unterlagen zu veranlassen. In der Tageszeitung "De Telegraaf" berichtete Gerard Lohuis, die Firm a Elorg habe zwar im russischen Staatshaushalt einen Etat von 5 Millionen Gulden gehabt, in manchen Monaten aber nur 500 Gulden umgesetzt. Lohuis, der drei Jahre beim Staatsrechenzentrum und danach ein Jahr bei Elorg gearbeitet hatte, will gleich bei Arbeitsantritt von den Russen 12000 Gulden für Informationen über den DV-unterstützten polizeilichen Erkennungsdienst in Holland er halten haben. Kurze Zeit später wurde er mißtrauisch und setze sich mit den niederländischen Geheimdienst in

Verbindung, der daraufhin - nach Lohuis-Angaben - seinerseits Agenten bei Elorg einschleuste. Lohuis "Russische Wartungstechniker, das immer wieder nach Hilversum Kamen, konnten ungehindert Magnetbandkopien mitnehmen."