Spielend programmieren lernen

27.11.1974

KARLSRUHE - Die Teilnehmer am Kurs 54 konnten ihr Erfolgserlebnis selbst bestimmen: Etwa 60 Projekt-Ingenieure haben bisher im Rechenzentrum Karlsruhe der Siemens AG an einem Prozeßrechner 320 programmieren gelernt. Dieser Umstand allein hätte keinen "umwerfenden" Informationsgehalt. Neu bei Siemens ist allerdings, daß dem Rechner das Modell einer Paketbeförderungs- und Sortieranlage, gebaut aus Kinderspielzeug-Baukasten-Elementen (system "fischertechnik" ), angeschlossen ist. Es besteht aus einer Transporteinrichtung mit vier Auswerfstellen.

Richtig rutschen

Die Kursteilnehmer, überwiegend Siemens-Mitarbeiter, aber auch Ingenieure aus dem Hause Daimler Benz oder von den Stadtwerken Kiel, müssen den Rechner so programmieren, daß die Pakete entsprechend den Postleitzahlen an der richtigen Stelle über die Rutschen geleitet werden. Das "Lernspiel" am Modell - die Sortieranlage entspricht dem Grundprinzip einer universell einsetzbaren, computergesteuerten On-line-Weg-Ziel-Steuerung - macht den Kursteilnehmern soviel "Spaß", daß Siemens bald ein zweites Modell einsetzen wird. Es soll dem neuen kleineren Prozeßrechner 310 angeschlossen werden.

Die überwiegend positive Beurteilung dieser neuartigen Lernmethode führt Kursleiter, Ing. (grad.) Manfred Ernst (38), auf die Motivation der Teilnehmer zurück: "Die Tatsache, daß die Kursteilnehmer selbst ausprobieren können, wie die gesamte Anlage funktioniert, vermittelt ihnen ein echtes stimulierendes Erfolgserlebnis."