Spezialanbieter rollen Servicemarkt auf

25.04.2006
Die Geschäfte der 50 weltweit führenden IT-Dienstleister legten 2005 um magere 1,9 Prozent zu. Die Kunden wenden sich an kleinere Anbieter.
Die Marktbeobachter werten den dürftigen Umsatzzuwachs der weltweit größten IT-Dienstleister als Beleg dafür, dass sich die Nachfrage zu kleinen, fokussierten Anbietern verlagert.
Die Marktbeobachter werten den dürftigen Umsatzzuwachs der weltweit größten IT-Dienstleister als Beleg dafür, dass sich die Nachfrage zu kleinen, fokussierten Anbietern verlagert.

Die Spannbreite der betrachteten Firmen reicht von IBM Global Services mit einem Jahresumsatz von rund 47 Milliarden Dollar bis zum Offshore-Anbieter Patni Computer Systems, der im vergangenen Jahr etwa 450 Millionen Dollar einnehmen konnte. Insgesamt belief sich einer Erhebung von Datamonitor zufolge der kombinierte Jahresumsatz der 50 größten IT-Service-Provider auf 262 Milliarden Dollar.

Mehr zum Thema

www.computerwoche.de/

1214265: Der Mittelstand investiert wieder;

572028: Mittelgroße Beratunghäuser leiden;

574203: Der deutsche Servicemarkt erholt sich;

574872: Ifo-Index fällt von hohem Niveau.

Damit legten die im vergangenen Jahr erzielten Einnahmen gegenüber 2004 um 1,9 Prozent zu. Doch die Wachstumsrate blieb weit hinter dem Wert des Vorjahres zurück, als der Club der größten IT-Dienstleister noch auf eine Quote von acht Prozent verweisen konnte. Diese Erhebung deckt sich mit der Beobachtung einiger Analysten, die eine zunehmende Verlagerung des IT-Servicegeschäfts zu kleineren und fokussierten Anbietern beobachten. Speziell in Deutschland zeigt sich beispielsweise, dass mittelständische Anbieter zu alter Stärke zurückfinden.

Die zehn am schnellsten wachsenden IT-Dienstleister innerhalb der Gruppe der 50 größten Anbieter sind entweder Offshore-Betreiber oder Service-Provider, die vornehmlich für die öffentliche Hand der USA arbeiten. Zur ersteren Gruppe zählen die Unternehmen Cognizant, Satyam, Patni, Tata Consultancy Services (TCS), Infosys, HCL und Wipro. Zusammen verbesserten sie ihre Einnahmen um 35 Prozent auf 9,3 Milliarden Dollar. Mit lukrativen Aufträgen der US-amerikanischen Regierungs- und Militärbehörden konnten im vergangenen Jahr SRA (31 Prozent Wachstum im dritten Quartal 2006 auf 296 Millionen Dollar), Caci (knapp 42 Prozent Jahreswachstum auf 1,62 Milliarden Dollar) sowie Saic (Umsatzwachstum von 23 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar im Jahr 2005) kräftig expandieren.

Insgesamt ergaben sich jedoch insbesondere unter den zehn stärksten Anbietern wenig Verschiebungen: IBM Global Service führt das Feld der weltweit größten IT-Dienstleister souverän an, wenngleich sich das Unternehmen zuletzt einigen Schwierigkeiten gegenübersah: Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres fiel der Umsatz um 1,1 Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar. Verantwortlich dafür sei der Preisdruck im Markt für Infrastruktur- und Applikations-Betriebsdienste, so IBM. Zudem wählten die Kunden häufiger kleinere Outsourcing-Engagements. In der Rangliste folgen wie im Jahr zuvor EDS, Fujitsu und Accenture. Lediglich die britische BT Global Services schob sich an T-Systems vorbei und belegt nun Rang acht.

Fragmentierter Servicemarkt

Datamonitor beziffert den weltweiten Markt für Applikations-, Infrastruktur-, Consulting- und BPO-Services auf 513 Milliarden Dollar im Jahr 2005. Damit teilen die 50 größten Anbieter 51 Prozent des Geschäfts unter sich auf. Der Markt ist also stark fragmentiert, als Beleg dafür verweisen die Analysten auf IBM Global Services: Selbst der Platzhirsch kann lediglich anteilige neun Prozent vom Weltmarkt für sich reklamieren.

Die profitabelsten Anbieter kommen allesamt aus Indien. Am erfolgreichsten wirtschaftete offenbar Infosys, die Gewinnspanne des Unternehmens erreichte 26 Prozent. Kaum schlechter schnitten Satyam (23 Prozent Profit-Marge) und TCS (22 Prozent) ab. Die durchschnittliche Gewinnspanne der betrachteten Firmen sackte von 7,3 Prozent im Jahr 2004 auf zuletzt 6,1 Prozent. Alle 50 Firmen zusammen beschäftigten Ende 2005 etwa 1,58 Millionen IT-Experten. Das bedeutet ein Plus von 18 Prozent gegenüber Vorjahr, auch hier sorgten vor allem die indischen Anbieter für einen positiven Verlauf. (jha)