Gastkommentar

Speicherprobleme ad acta gelegt?

08.12.2000
Norbert Deuschle, Senior Consultant der Meta Group Deutschland, München

Neue Abkürzung gefällig? Wie wäre es mit NAS, DAS, ESN, TSM... Womit wir beim Thema SAN (Storage Area Network) wären; mindestens genauso spannend wie CRM oder SCM sind heute Planung, Aufbau und Betrieb von Speichernetzen. "Hatten wir schon", wird jetzt die MVS-Abteilung denken; aber nicht wenn Hunderte von doch nicht ganz gleichen Applikations-Servern, verteilt auf unterschiedliche Standorte, integriert werden sollen.

Die Versprechen der Anbieter sind groß: Plattformunabhängige Speicherinfrastruktur mit eigenem FC-Netzwerk, universeller Datenzugriff, volle Anwendungstransparenz, 366 Tage verfügbar, über APIs in Frameworks integriert, kein Backup-Window und Kompatibilität zu allen Industriestandards werden zugesichert.

Klingt cool. Doch bleiben wir bei der Realität: Auch wenn die Hersteller von FC-Controllern, Switches etc. schneller Fortschritte machen als ihre einstigen LAN-Kollegen, nach wie vor sind alle essentiellen Funktionen eines Speichernetzes abhängig von innovativen Software-Tools. Das Ziel der "Speicher-Softworker", unabhängig von vorhandener Speicherhardware ein möglichst einfaches und integriertes Informations-Management aufzubauen, ist zu begrüßen. Aber viele Systeme lassen sich nicht gerade unkompliziert in diese schöne neue Welt integrieren. Und wa-rum die unzähligen Herstellerallianzen? Weil die Abhängigkeiten zu groß geworden sind! Keiner stemmt das Thema alleine. Die Konsequenz? Nicht Hard- und Software machen den Unterschied, Konzept, Service und Systemintegration sind die Knackpunkte. Speicherprobleme also ad acta gelegt? Folgt man den Roadmaps & Visionen - sicherlich. Denkt man an die Praxis... schaun mer mal.