Speichernetze/SAN-Connectivity über Outsourcing

Speichernetze brauchen Verbindungen von Ort zu Ort

14.06.2002
Storage Area Networks (SANs) sind immer häufiger auf mehrere Standorte verteilt. Große Unternehmen benötigen eine maßgeschneiderte Infrastruktur, die selbst weite Entfernungen überwinden hilft. Von Lillian Freud*

Die Entwicklung neuer Applikationen, der Ausbau der Backup-Konzepte in Richtung Hochverfügbarkeit, das Einrichten eines Storage Area Network oder die Konsolidierung der IT-Infrastruktur zwischen Standorten (zum Beispiel bei einer Firmenfusion) lässt in vielen Unternehmen die Datenmengen mittlerweile exponentiell anwachsen. Sollen Daten zentral oder aus Sicherheitsgründen redundant vorgehalten werden, benötigen sie zwischen ihren verschiedenen Standorten mehr Bandbreite oder neue Leitungen.

Bislang sucht sich der Anwender dafür einen Lieferanten (Carrier) für die Bereitstellung der WAN-Leitungen und einen zweiten Anbieter für die Kopplung der Rechenzentren. Die Durchführung der Implementation liegt bei den beiden Dienstleistern, während die Überwachung der Leitungen und der laufende Betrieb der Kunde selbst übernehmen muss. Im Störungsfall kommt es dann oft zu einer komplizierten Fehlersuche: Wer trägt die Verantwortung für die aufgetretenen Probleme? Wer haftet wofür?

Als Alternative hierzu bietet sich ein Outsourcing an einen einzigen Anbieter an, der sowohl die Kopplung als auch die Bandbreite bzw. die Leitungen und die Möglichkeit zur Co-Location zur Verfügung stellt. Eine solche Komplettlösung wird beispielsweise von Inrange und Fibernet unter dem Namen "Fiberrange" angeboten. Dabei erhält der Anwender im Rahmen einer Outsourcing-Regelung alles aus einer Hand - inklusive Wartung und Fehlerbehebung. Der Vorteil dabei: Es gibt auf der Anbieterseite nur einen Ansprechpartner, was sich insbesondere bei Wartung und Konfigurationsänderungen positiv bemerkbar macht. Zugleich muss sich der Anwender nicht mehr selbst um die Interoperabilität von Speicherhard- und -software kümmern.

Das Fiberrange-Konzept basiert auf dem 3300 Kilometer langen nationalen Glasfasernetz TANet von Fibernet. Die Gesamtkapazität des Backbones beläuft sich auf 1,6 Terabit pro Sekunde. Für die Anbindung über MAN und WAN sorgen Dense-Wave-Division-Multiplexer (DWDM), die über ein Glasfaserpaar bis zu 256 Applikationen übertragen können. Da die DWDMs transparent arbeiten, kann jede Wellenlänge für spezielle Applikationstypen eingerichtet werden - zum Beispiel ESCON, FICON, Fibre Channel, Gigabit Ethernet, ATM und IP, Broadcast oder Video.

Der Anwender sollte beim Prüfen solcher Outsourcing-Lösungen darauf achten, dass sie die gesamte Infrastruktur sowie den kompletten Service - inklusive Netzüberwachung (Monitoring) - beinhaltet. Außerdem sollen die Vorgehensweisen zur Fehlervermeidung und -behebung sowie zur Wartung definiert werden. Ausfallsicherheit beziehungsweise Hochverfügbarkeit werden am besten durch einen Bereitschaftsdienst von 24 x sieben Stunden sowie über Service Level Agreements garantiert. Schließlich sollten auch nur die tatsächlich entstandenen Kosten, abhängig von der Entfernung und den gewählten Services, berechnet werden.

Vor der Realisierung muss eine gründliche Kosten-Nutzen-Analyse stehen. Einzellösungen mit nur wenigen Komponenten können je nach Provider durchaus billiger sein, ziehen allerdings meist einen höheren Verwaltungsaufwand nach sich. Zu beachten ist auch die geringere Transparenz für den Anwender, der bei Änderungen oder Problemen nicht direkt eingreifen kann. Dem gegenüber stehen die genannten Vorteile, insbesondere der geringere Personalbedarf. Das spart nicht nur Kosten, sondern senkt auch die Fehlerrate seitens der Mitarbeiter - noch immer die häufigste Ausfallursache in komplexen Netzen. (kk)

*Lillian Freud arbeitet als freie Journalistin in München und Venedig.