Speicher im Netz (Teil 3)

Speichernetz mit iSCSI einfach realisieren

12.05.2010
Von Mona Moser

Netzinfrastruktur

Für iSCSI kann die vorhandene Ethernet-Netzwerkinfrastruktur und die bestehende Hardware genutzt werden. Dennoch empfiehlt es sich, ein abgetrenntes Netz zu installieren. Das heißt, es müssen eigene Netzkarten, separate Switches und eine eigene passive Infrastruktur für iSCSI aufgebaut werden, damit die maximale Performance erreicht wird. Die iSCSI-Hardware ist jedoch günstiger als Fibre-Channel-Equipment, woraus sich für den Netzbetreiber Kostenvorteile ergeben. Ein Nachteil im Vergleich zu Fibre Channel ist bis dato allerdings die Performance. Solange 10-GB-Ethernet noch nicht als gängiger Standard in allen Rechenzentren und Netzen Einzug gehalten hat, ist Gigabit Ethernet beispielsweise bei der Übertragung großer Datenbankanwendungen überfordert.

In der Praxis bringtr iSCSI merkliche Geschwindigkeitsvorteile bei der Datenübertragung.
In der Praxis bringtr iSCSI merkliche Geschwindigkeitsvorteile bei der Datenübertragung.
Foto: Synology/Hill

Abhilfe kann hier etwa die Aktivierung von Jumbo-Frames schaffen, die den Datendurchsatz deutlich vergrößert. Dazu wird die maximale Paketgröße (MTU) auf 9216 erhöht, da dies hinsichtlich der 32-Bit-Checksumme einen optimalen Wert darstellt. Allerdings müssen alle beteiligten Komponenten wie Switches oder Netzkarten Jumbo Frames unterstützen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Jumbo-Frames-Implementierungen der einzelnen Hersteller teilweise unterscheiden. Im schlechtesten Fall kann die Aktivierung des Jumbo Frames den Datentransfer sogar bremsen - in der Praxis sollte diese Option also kritisch geprüft werden.

Für die meisten Anwendungen reicht jedoch die Performance von Gigabit Ethernet völlig aus. Kleinere Datenmengen überträgt iSCSI genauso schnell wie Fiber Channel. Wenn aber für den iSCSI-Betrieb kein Subnetz angelegt wird, kann die Performance empfindlich leiden. Auch sollte man bedenken, dass Fiber Channel over Ethernet ebenfalls keine eigene Infrastruktur benötigt.

Storage-Konsolidierung

Organisationen bündeln verstärkt ihre Daten, die auf verschiedenen Netz-Servern gelagert sind, an einem zentralen Punkt. Dadurch wird der Speicherplatz effizienter verteilt. iSCSI eignet sich hier zur Storage-Konsolidierung und Zentralisierung vieler Anwendungen, falls diese eine geringe I/O-Belastung aufweisen. Web-Server, Mail-Server und File-Server mit hoher Kapazität sind besonders für iSCSI geeignet, auch wird es bevorzugt zur Sicherung kritischer Daten auf der Festplatte eingesetzt.

Das Speichersystem selbst kann überall aufgestellt werden. Benötigt wird nur eine Ethernet-Verbindung. Zudem ermöglicht iSCSI eine unkomplizierte und kostengünstige Zentralisierung des Speicherplatzes. So lassen sich vorhandene Direct-Attached-Storage-(DAS-)Systeme einfach zusammenfassen. Das spart nicht nur Administrationsaufwand, sondern auch Energie, da ein Speichersystem alle einzelnen DAS-Systeme ablöst. Server-Virtualisierung erhöht die Verfügbarkeit, die Input-Output-Last ist dabei nicht übermäßig hoch. Auch hier ist iSCSI eine Option.

Verschlüsselung und Datenschutz

SCSI überträgt die Daten in der Regel im Klartext. Für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ist das unkritisch, da niemand von außen mithören kann. iSCSI-Daten werden jedoch über ein Netz transportiert, weswegen die Verbindung unbedingt verschlüsselt werden sollte. Es gibt auch Verfahren, die eine Punkt-zu-Punkt-Verschlüsselung aufbauen, hierfür sind jedoch zusätzliche Ressourcen nötig.