Speicherkapazitaeten in lokalen Netzen besser ausnutzen Hierarchische Backup-Systeme erhoehen Sicherheit in PC-LANs

01.07.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Die hierarchische Speicherverwaltung in PC-LANs wird von den Netzadministratoren haeufig vernachlaessigt. Anders als in Mainframe- oder Unix-Umgebungen, wo sich die Hierarchical- Storage-Management-(HSM-)Systeme seit langem etabliert haben, unterliegen die Anwender in lokalen Netzen bei der Nutzung der Ressourcen oft keiner Kontrolle.

HSM-Systeme lagern wenig benutzte Dateien von der Festplatte auf sekundaere Speichergeraete wie optische Medien oder Bandlaufwerke aus, wobei der Administrator die Parameter definiert. Die Enduser haben dann weiterhin Zugriff auf die Daten, allerdings mit laengeren Aufrufzeiten. Der Vorteil dieser Loesung ist nach Meinung der amerikanischen CW-Schwesterpublikation "Computerworld", dass die Verfuegbarkeit von Informationen bei geringeren Speicherkosten steigt, die Leistung der Systeme zunimmt und die Datenverwaltung billiger wird.

Trotzdem sind HSM-Systeme in PC-LAN-Umgebungen noch Ausnahmeerscheinungen. Die Mehrzahl der Anwender kauft grosse Speicher, anstatt mit Verwaltungs-Tools die Moeglichkeiten der installierten Basis auszuschoepfen. "Zur Zeit zoegern viele Anwender, auf HSM-Systeme zu migrieren", meint Michael Peterson, President der Peripheral Strategies Inc. "Sie folgen immer noch dem ungeschriebenen Gesetz fuer LANs: 'Fuege dem System nichts hinzu, was die Komplexitaet erhoeht.'"

Speicherverwaltung fuer mehr Sicherheit im Netz

Fuer File- und Print-Sharing-Aufgaben mag diese Strategie Sinn machen. Bei diesen Anwendungen kann ein Netzteilnehmer durchaus einen Datenverlust riskieren, wenn er ans Limit der Speicherkapazitaet geht. Doch bei unternehmenskritischen Informationen fuehrt diese Vorgehensweise oft zu irreparablen Datenverlusten - eine zentrale Speicherverwaltung erhoeht hier die Sicherheit des Netzwerks.

Besonders in Installationen mit mehreren hundert Servern und Kapazitaeten von 10 bis 20 GB ist der Einsatz von HSM-Systemen sinnvoll. Dort sind die hierarchischen Speicherverwaltungsloesungen von Nutzen, weil die User bei derart grossen Datenmengen Hilfestellung benoetigen, um Files wiederzufinden.

Ein weiterer Grund fuer HSM-Loesungen ist die Backup-Zeit: Wenn die Anwender selten verwendete Dateien ausserhalb des Servers ablegen, vereinfacht sich der Backup-Aufwand des Netzadministrators wesentlich. "Wir haben fuenf File-Server, und jeden Tag stossen wir auf Dateien, die seit langem nicht geoeffnet wurden", fuehrte Renee Malones, Netzwerk-Administrator bei Comsys Technical Services Inc., aus.

Zudem gibt es eine psychologische Barriere. Die Anwender haben heute noch grosse Kontrollmoeglichkeiten ueber den Speicher. Diese Gewohnheit sollte nach Meinung der Analysten von Peripheral Strategies jedoch geaendert werden, denn jeder User verbringt derzeit durchschnittlich 15 Minuten pro Tag damit, die eigenen Daten zu verwalten. "In einem Netz mit 300 PCs", so ein Mitarbeiter des Unternehmens, "kostet das immerhin rund eine Millionen Dollar pro Jahr."