Speicher-Management bleibt lückenhaft

26.11.2002
Von Martin Seiler

Im ungünstigsten Fall könnte sich nach der erfolgreichen Definition der SMI-Spezifikation eine Situation ergeben, die der heutigen nicht unähnlich ist. Die Hersteller implementieren dann zwar einen Standard, der eine gewisse Interoperabilität sicherstellt und zudem Forschungs- und Entwicklungskosten reduzieren hilft, die für das Bereitstellen eigener und das Integrieren fremder Schnittstellen fällig wären. Bei Spezialfunktionen kämen dann jedoch wiederum proprietäre Erweiterungen zum Einsatz. Geräteübergreifend wären diese jedoch nicht zu managen, es sei denn, die Hersteller ringen sich erneut zu einer Kooperation durch.

Olaf Swantee, General Manager und Vice President Network Storage Solutions, Enterprise Systems Group, bei Hewlett-Packard, ist sich jedoch sicher, dass „der Markt in Richtung offene Systeme geht“. Bluefin stellt für den Hersteller daher einen wichtigen Standard innerhalb seiner Strategie dar. HP hat auf Basis des Standards bereits eine neue Firmware für seine Speicherprodukte entwickelt.

Sollte sich ein offener Standard tatsächlich durchsetzen, wird es möglich sein, auch bereits installierte Speicherkomponenten via Bluefin/SMI zu managen. Wenn ein Software-Upgrade nicht möglich ist, kann eine Art Proxy entweder direkt auf dem Gerät oder aber als Appliance zusätzlich installiert werden. Diese Lösung stellt dann für andere Speicherhardware und Management-Tools die CIM-Schnittstelle zur Verfügung, spricht zum Gerät hin aber die herstellerspezifische Schnittstelle an. Nach Aussagen von Malte Rademacher will EMC beispielsweise seine Middleware „Widesky“ nutzen, um die beim Kunden installierte Storage-Basis mit den neuen Standards kompatibel zu machen.

Anwender, die momentan mit der Anschaffung neuer Storage-Komponenten liebäugeln, sollten nicht abwarten, bis der Standard verabschiedet ist. Moderne Geräte lassen sich in der Regel per Software-Upgrade auf neue technische Spezifikationen aufrüsten. Consultant Pelzer empfiehlt jedoch, sich vom Hersteller sicherheitshalber schriftlich bestätigen zu lassen, dass ein späteres Upgrade auch tatsächlich möglich ist.