Speicher-Grid: IT-Netz für morgen?

21.04.2005
Von Rainer Graefen

Die Ansätze der drei Unternehmen sind - trotz Namensähnlichkeit - sehr unterschiedlich. Für IBM ist Ausgangs- und Endpunkt der Datenspeicherung ein Storage Area Network, ein schnelles Netzwerk, in dem nicht nur Hunderte Terabyte, sondern Hunderte Petabyte von Daten transportiert werden. Ob in diesem Speichernetz die Daten mit dem Fibre-Channel-(FC-) oder einem iSCSI-Protokoll auf Basis von Ethernet übertragen werden, dürfte IBM gleichgültig sein. NAS-Systeme integrieren sich in diesem Konzept als NAS-Header in das große Ganze. Zu klären ist im Laufe der nächsten Jahre, ob sich digitale Daten, analoge Sprache und Speicherblöcke auf ein 10-Gigabit-Ethernet konvergieren lassen. Abhängig vom Preis-Leistungs-Verhältnis werden das die Kunden entscheiden, und IBM wird sich dem Druck der Marktkräfte sicher nicht entgegenstemmen und auf dem FC-Protokoll bestehen.

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Zu sehen ist jedenfalls schon heute, dass ein Gigabit-SAN auf IP-Basis nicht ausreichen wird, um Datenmassen im Petabyte-Bereich zu bewegen. Im Prestigeprojekt am Genfer Kernforschungszentrum Cern erzielt man im Augenblick bei einer "kleineren" iSCSI-Testinstallation mit 27 TB Speicherkapazität einen Datendurchsatz von 700 MB/s. Mindestens die zehnfache Geschwindigkeit dürfte notwendig sein, um die von der nächsten Beschleunigergeneration produzierten Datenmassen auf Festplatten zu lagern. Unterstellt, der Unternehmensspeicher ist als Pool virtualisiert, verlangt IBM für das SAN Filesystem nach Listenpreis für eine Basisversion mindestens 60.000 Euro. Ist noch Hardware in Form von X-Series-Servern für die Verwaltung der Metadaten anzuschaffen, so ist von Initialkosten von 150.000 Euro auszugehen. Laut IBM-Angaben haben mehr als 50 Großkunden das SAN Filesystem im produktiven Einsatz.