Spec-Zahlen ohne Aussagekraft ueber die tatsaechliche Performance? Die naechste Prozessorgeneration hat ein aehnliches Leistungsniveau

11.11.1994

MUENCHEN (CW) - "Die Leistung des Power-PC-Prozessors 620 ist nicht beeindruckend", meint Linley Gwennap von der Branchenzeitung "Microprocessor Report". Zumindest wenn man den Chip mit den Produkten der Konkurrenz vergleiche, die ebenfalls jetzt oder in Kuerze Marktreife erlangen.

Die technischen Daten weisen dem Power-PC-Prozessor 620 den vorletzten Platz in der Hierarchie der neuen RISC-Prozessoren zu - nur Intels Pentium-Nachfolger P6 wird voraussichtlich weniger leisten, schreibt der Brancheninformationsdienst "Computergram" unter Berufung auf Gwennap.

Zugunsten des Herstellers Motorola merkte sie aber an, dass das Unternehmen bisher die Spec-Leistungszahlen immer zu niedrig angegeben hat - anders als andere Hersteller. Ausserdem fehle in dieser Uebersicht die Spalte mit den Preisen, denn dazu koenne man fruehestens Mitte naechsten Jahres Aussagen machen. Eine leicht veraenderte Reihenfolge gegenueber der abgedruckten Tabelle ergibt sich auch unter dem Gesichtspunkt "Stromaufnahme": Der Alpha- Prozessor 21164 zum Beispiel verbraucht 50 Watt bei einer Taktrate von 300 Megahertz und kostet fast 3000 Dollar.

Was die Zahlen in der Tabelle ebenfalls nicht widerspiegeln, ist die Leistung der Chips, wenn es gilt, grosse Datenbanken zu handhaben oder mit seinesgleichen in einem Parallelrechner zusammenzuarbeiten. Hier will Motorola dank zusaetzlicher Baugruppen auf dem Chip Vorteile erzielen, die sich nicht mit den Spec-Tests messen lassen. Ungefaehr das Gleiche hatte allerdings auch Mips fuer den R10000-Prozessor reklamiert.