Intel gibt Messfehler zu

Spec-Leistung der Pentium-CPU ist niedriger als angenommen

12.01.1996

Fehlerhaft sind die Leistungsangaben der Pentium-Prozessoren mit einer Taktrate von 100 Megahertz oder mehr und die Testergebnisse fuer die Pentium-Pro-CPUs mit einer Taktgeschwindigkeit von 150 Megahertz und darueber. Intel hatte fuer die Messungen eine Betaversion des C-Compilers benutzt, die das Testprogramm unzulaessig stark vereinfacht hatte. Derzeit wird die Leistung der genannten Prozessoren mit einer korrigierten Version des Compilers neu bestimmt, die Resultate will Intel bis zum 15. Januar veroeffentlichen.

Nach Aussagen von Intel hat der Compiler-Fehler nur Auswirkungen auf einen Teil des Specint92-Tests, alle anderen gaengigen Leistungsmessungen wurden nicht beeinflusst. "Wir bedauern dieses Versehen wirklich", erklaerte Fred Pollack, der Intel-Verantwortliche fuer Chipentwurf und Leistungsmessung.

Offenbar hat Intel aus dem Debakel um den Pentium-Rechenfehler gelernt, der Ende 1994 die Gemueter erhitzte, weil Intel zunaechst versuchte, die Bedeutung des Bugs herunterzuspielen. Jetzt entschuldigte sich der Prozessorhersteller, bevor der Benchmark-Flop von anderen oeffentlich bekannt gemacht werden koennte. Nicht ganz ohne Druck: Obwohl Pollack erklaerte, dass Intel von sich aus an die Oeffentlichkeit getreten sei, waren Geruechte im Umlauf, andere Prozessorhersteller haetten sich beim Spec-Komitee beklagt, dass sie die Testergebnisse von Intel nicht reproduzieren koennten. Besonders von den niedrigeren Specint92-Werten profitieren duerfte der Prozessorhersteller AMD mit seiner Tochter Nexgen. Beide hatten die Leistung ihrer CPUs relativ zum 100-Megahertz-Pentium-Chip gemessen. Bislang lag Nexgens 586-Prozessor mit dem Intel-Baustein gleichauf, mit den neuen Zahlen duerfte die Nexgen-CPU aber auf einer Stufe mit Intels 120-Megahertz-CPU stehen.