IBM 370 im Mix BASF-6250-Plattenlaufwerken:

Spaß an Innovation - Risiko kalkuliert

15.02.1980

LEINFELDEN - "Die Zukunft ist auf unserer Seite, betitelt sich selbstbewußt die Imagebroschüre des schwäbischen Familienunternehmens Roto Frank GmbH. Und gewiß ist das nicht übertrieben. Mit seinen Drehkippbeschlägen, den Wohndachfenstern und für den Einbau in Dachschrägen, seinen ausziehbaren Dachbodentreppen und dem Intro-Renovierungsprogramm hat das Unternehmen in Leinfelden bei Stuttgart, Gruppen-Umsatzerwartung für 1979 bei 300 Millionen Mark, Niederlassungen in ganz Europa, in über 40 Jahren Firmengeschichte dem Bausektor wichtige Impulse gegeben, und es sieht nicht so aus , als würde die Innovationskraft der Mannschaft um den Firmensenior Wilhelm Frank erlahmen. Innovationskraft aber auch im Roto-Rechenzentrum, wo man seit den Anfängen der elektronischen Datenverarbeitung mitmarschiert und - so erstaunlich das klingen mag - dem deutschen EDV-Markt sogar Impulse gibt, wo dieser vielleicht andernfalls noch etwas zuwarten würde.

"Wir waren zeitweilig sogar eine Art von Mekka der Mixed-Hardware-Aspiranten", weiß Dipl.-Kfm. Rolf A. Böttinger, als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortlich für den Bereich Betriebswirtschaft, aus der Vergangenheit zu berichten. Das war im Jahr 1973, als BASF, lebhaft von Böttinger unterstützt, im Roto-Rechenzentrum seine ersten "Double Density" -Laufwerke des Typs 6215 installierte und von überall her die Fachleute anreisten, um mit eigenen Augen zu sehen, was sie bei ihrem Originalhersteller in dieser Form nicht haben konnten. "Und sie lief wirklich, es war sogar eine regelrechte Trauminstallation, die uns zwei Jahre lang keine einzige Störung bereitete!"

Aber damals war Böttinger schon ein alter Hase im Mixen. Angefangen hat es damit, daß er auf der Hannover-Messe im Laufwerk eines Peripherie-Herstellers Bänder von BASF entdeckt hatte und das Unternehmen postwendend um ein Angebot anging. Das war in den 60er Jahren, BASF tat gerade die ersten Schritte in diesen Markt. Schon im folgenden Jahr setzte Böttinger Plattenlaufwerke eines Mixed-Hardware-Lieferanten ein, und seither hat man bei Roto nie auf diese Möglichkeit verzichtet, sich Kostenvorteile einzuhandeln und dabei auch noch zusätzlichen Komfort zu erwerben. Hat man zu Anfang - Sicherheit über alles - noch jeweils mit Parallelbetrieb begonnen, so ist man sich inzwischen seiner Sache so weit sicher, daß man vom Start weg auf Mixed Hardware setzt.

Momentan ist die CPU, eine im Juni 1977 installierte, geleaste /370, Modell 148, mit einem 2 MB-Zusatzspeicher von BASF erweitert, die erste Installation dieses Typs in Bundesrepublik. "Wir verfügen jetzt über mehr Hauptspeicherkapazität, als es vom Originalhersteller vorgesehen ist, und das zu einen Preis, bei dem wir normal nur die Hälfte haben könnten", freut sich Böttinger. Daneben betreibt Roto einen Strang BASF-Bandlaufwerke und - auch hier einer der ersten Kunden- einen Strang BASF-6250-Plattenlaufwerke, einen Drucker von Documentation - wie sollte es anders sein -, der erste in Europa, nicht zu vergessen. An den schon vor Jahren gekauften 20 Bildschirmen von IBM wird eine von Rafi gelieferte, speziell entworfene Tastatur verwendet.

Woher dieser Mut zum Experimentieren? "Von Mut wollen wir nicht sprechen, wir haben uns aber immer umfassend informiert, teilweise sogar direkt an der Quelle in den USA, und so die Risiken abschätzen gelernt. Und dadurch sind wir auch zu Verhandlungspartnern geworden, denen die VB's nicht vormachen können, das gilt für alle. Generell kann man sagen, daß uns unsere Innovationsfreudigkeit noch allemal geholfen hat, mit kleinerem Budget mehr Komfort und Leistung zu bekommen, ohne an Sicherheit zu verlieren. Und das macht doch Spaß - oder etwa nicht?"

Günter Mallmann, Presseabteilung der BASF (EDV-Bereich).