Spart der Senat?

04.02.1994

Senatsverwaltung, Berlin: Im Rahmen der Beschaffungen von Novell- Netzwerken (Versionen 3.11 und 3.12) erhalten wir immer wieder Fimenangebote, die ausdruecklich erklaeren, dass beim Einsatz von Diskless-Workstations der Erwerb einer DOS-Lizenz fuer jede Arbeitsstation nicht notwendig ist, da mit dem Einsatz eines Boot- PROMs eine entsprechende Lizenzgebuehr fuer das Betriebssystem entrichtet wird. Dies erscheint uns weder logisch, da beim Erwerb der Netzwerkkarte das Betriebssystem nicht festgelegt ist (MS-DOS, PC-DOS, DR-DOS, Version ...), noch nachvollziehbar, da auch externe DOS-Befehle im Novell-Betrieb benoetigt und benutzt werden. Haben wir aufgrund unserer Beschaffungspraxis Steuergelder "verschwendet", oder erfuellt unsere bisherige Handhabung die lizenzrechtlichen Erfordernisse der Hersteller, und gehoeren besagte Anbieter dann zu den schwarzen Schafen der Branche?

Die Redaktion: Leider schreiben Sie nichts zur "bisherigen Handhabung", so dass wir diese nicht beurteilen koennen. Die Argumentation mit dem Boot-PROM ist jedenfalls nicht korrekt. In der Regel enthaelt das PROM nur eine Bootstrap-Prozedur, mit der auf ein Netzlaufwerk geschaltet wird, wo sich schliesslich das Betriebssystem befindet. In Ihrem Fall steckt es in der Datei NET$DOS.SYS, die aus "richtigen" Systemdisketten kompiliert wird. Der vor dem Lesen stattfindende Bootstrap entspricht damit keiner System- lizenz. Bei diskettenlosen Workstations bedeutet das definitiv, dass Sie eine Lizenz entsprechend der Zahl der Workstations erwerben muessen.

Fuer diese steht dann, abhaengig von Ihrer Verzeichnisstruktur, unter

PUBLIC

DOS ... ein einziges DOS zur Verfuegung. Moeglicherweise ist daher in den Angeboten von einer DOS-Lieferung, aber in einer xx-Benutzerversion, die Rede. Alles andere waere nicht rechtens. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel: Diskettenlose Workstations etwa, die vom Benutzer mit einer Chipkarte aktiviert werden, koennen auf dieser DOS und die Netzwerktreiber enthalten, womit die Kosten fuer das Betriebssystem Bestandteil der Kartengebuehr sind. Dieses Abrechungsverfahren ist uns zumindest aus Vines-Netzen bekannt.

Modulare

Anbindung

hat Zukunft

W. Sulzer*, Kiel: Wir setzen im PC-Bereich Netware 3.11 in Verbindung mit IPX ein (IPX.COM und die entsprechende DOS-Shell). Weitere Server sind unter 3.12 geplant, jedoch steht 4.01 nicht auf unserer Agenda. Welche Vorteile bringt da ueberhaupt noch der empfohlene Umstieg auf Virtual Loadable Modules (VLMs) bei den Workstations, wie er von Novell verlangt wird? Wie saehe der Weg fuer das Upgrade aus?

Die Redaktion: Unseres Wissens verlangt Novell keinesfalls den Umstieg auf die VLMs. Der modularen Anbindung gehoert jedoch die Zukunft und seit kurzem auch die Gegenwart: Mit der Version 1.1 koennen sich die VLMs sowohl von der Geschwindigkeit als auch von der Stabilitaet her mit der herkoemmlichen Anbindung messen. Auch der Speicherbedarf ist minimiert worden. Der Einsatz von VLMs wird zum Muss, wenn Sie 1. auf Netware 4.0x umsteigen; 2. Personal Netware als Peer einsetzen; 3. Novell DOS 7 einsetzen und 4. mit Net- ware/IP auf TCP/IP als Standardprotokoll umruesten wollen. Die VLMs lassen eine Reihe von Optionen zu, die andere Netzanbindungen nicht bieten, etwa die Moeglichkeit zum SNMP-Management der DOS- Arbeitsplaetze oder die Multiprotokoll-Stacks im Verein mit ODI- Treibern. Drittfirmen bringen bereits ihre eigenen VLMs heraus, die beim Backup lokaler Platten oder beim gleichzeitigen Anschluss anderer Netze helfen. Sollten Sie bereits VLM-Client-Kits haben, so ist ein kostenloses Upgrade via Compuserve oder Internet moeglich. Die Dateien stehen in Compuserve unter NOVFILES und tragen die Namen DOSUP9.EXE und WINUP9.EXE, im Internet auf ftp.novell.com unter /pub/net- wire/novfiles, dort unter denselben Namen. Andernfalls kann die neue Arbeitsplatzanbindung ueber den Novell-Haendler bestellt werden.

Lizenzen

ueberwachen,

aber wie?

R. Woerz*, Erbach: Wir planen den Aufbau eines Ethernet-Netzwerkes mit DOS-PCs und einer DEC-VAX unter VMS als Server. Die Netzwerksoftware ist Pathworks fuer DOS. Gibt es eine Software fuer die Lizenzkontrolle unserer PC-Software? Wir haben zwoelfmal Winword 2.0 lizenziert. Da die Software im Netz nur einmal installiert wird, aber alle Benutzer mit Winword arbeiten sollen, muss die Lizenzkontrollsoftware die Anzahl der Winword-Aufrufe mitloggen und einen eventuellen 13. oder 14. User fuer Winword sperren. Wer bietet eine solche Kontrollsoftware an?

Die Redaktion: Das sogenannte Software-Metering ist mit einer ganzen Reihe von Komplettpaketen moeglich, die ueberwiegend auf Novells Netware ausgelegt sind. Fuer Pathworks reduziert sich die Zahl auf den LAN-Auditor von Horizons Technology und das Sabermeter von Saber Software im Vertrieb von Intelligent Software Management (Tel: 06 10 3 / 68 88 8).

Aber es geht auch ohne Tools. Winword sollte auf dem VAX-Server als "Disk Service" eingerichtet werden. Da dieser Service nur "RO" (read only) gesetzt werden sollte, koennen Sie ein Limit der User, im vorliegenden Fall zwoelf eingeben.

Datensicherheit

im Netz

W. Gutzereit*, Mannheim: Ist es moeglich, bei laufendem Netzbetrieb unter Novell 3.11 oder hoeher in einem Netz mit zwei Segmenten den Datenbestand auf zwei voellig unabhaengigen Servern laufen zu lassen, damit bei einem Ausfall des einen der andere mit kleinen Aenderungen weitermachen kann? Geht das alles ohne Verlust an Netzgeschwindigkeit?

Die Redaktion: Die grundsaetzliche Frage waere die nach der Segmentierung des Netzwerkes. Am einfachsten ist es, wenn die Segmentierung am Server vorgenommen wird, der somit als Router arbeitet. Diesen Server koennen Sie mit der Netware SFT III 3.11 spiegeln. Sie benoetigen dafuer einen zweiten Server derselben Ausstattung und SFT-III- zertifizierte Netzwerkkarten fuer beide Server. Ist das Netz mit zwei Fileservern an einem Backbone segmentiert, wobei jeder Server ein Subnetz bedient, wuerde die Loesung mit SFT-III auf vier Server hinauslaufen. Eine Alternative wurde mit der Netgenesis Rechnerfamilie von Texas Micro (C.I.M., Fax: 0 81 42 / 5 48 43) vorgestellt. Bei diesen Rechnern sind alle Komponenten bis hinunter zum Motherboard doppelt vorhanden und laufen unter Kontrolle eines Systemmonitors unter Netware 3.11 und 3.12. Der Monitor realisiert dabei die SFT-III-Leistung. Das Konzept ist bis jetzt jedoch nicht von Novell zertifiziert worden.