Sparkassen-Informatik und Verdi fechten Kleinkrieg aus

04.04.2007
Die Gewerkschaft darf laut Gerichtsbeschluss Angestellte vorerst weiter via E-Mail informieren.

Das Landgericht Frankfurt am Main hat einen Unterlassungsantrag der Sparkassen-Informatik abgelehnt und die endgültige Klärung der Auseinandersetzung an das Arbeitsgericht Frankfurt überwiesen. Mit der Anfrage wollte der IT-Dienstleister der süd- und westdeutschen Sparkassen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi untersagen, Beschäftigten im Unternehmen per E-Mail über den Fortgang der Verhandlungen zu den geplanten Standortschließungen zu unterrichten.

Die Sparkassen-Informatik möchte im Zuge der Konsolidierung Standorte in Köln, Duisburg, Karlsruhe und Mainz schließen. Ursprünglich stand darüber hinaus auch die Niederlassung in Nürnberg zur Diskussion, doch auf einer Sitzung der Gesellschafterversammlung vom 4. Dezember 2006 wurde die Entscheidung über Nürnberg zunächst auf Ende 2008 vertagt. Dann sollen genannten Niederlassungen abgewickelt und die Migration der übernommenen IZB Soft auf das Kernbankensystem OS Plus abgeschlossen worden sein.

Verdi und die Sparkassen-Informatik (SI) stehen laut Gewerkschaftsangaben kurz vor dem Start der Verhandlungen. Von den rund 3.400 SI-Beschäftigten sind etwa 1.400 von den beabsichtigten Schließungen betroffen. Ihnen bietet die Sparkassen-Informatik die Weiterbeschäftigung an einem anderen Standort an.

Der Kleinkrieg zwischen Verdi und der Sparkassen Informatik hat seinen Anfang genommen, als die SI-Geschäftsleitung ihre Vorbehalte gegen den E-Mail-Verkehr mit der Beeinträchtigung des Eigentums des Arbeitgebers begründete und dies vor Gericht durchsetzen wollte. Für den Leseaufwand der E-Mails würden insgesamt 190 Arbeitsstunden verbraucht, führt die Sparkassen-Informatik ins Feld. Verdi solle Mitarbeiter stattdessen über den E-Mail-Verteiler der SI-Betriebsräte informieren. Das Landgericht hatte jedoch berechnet, dass diese Zeit lediglich 1,4 Prozent der Arbeitszeit ausmache, die die von den Plänen betroffenen Mitarbeiter pro Tag für ihren Arbeitgeber tätig seien. Die Sparkassen-Informatik hat Berufung angekündigt. (jha)