Margarete Schramböck im Gespräch

Sparen mit der Cloud

09.04.2011
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Worauf sollte geachtet werden?

CW: Wir haben viel über das Potenzial der Cloud diskutiert. Woran erkennt man, dass ein Provider vertrauenswürdig ist?

Schramböck: Gute IT-Entscheider werden zuerst auf den Sicherheitsaspekt achten. Entscheidend ist die Frage, ob der Service-Provider in der Lage ist, die nötige Security zu gewährleisten. Wie schon gesagt: Kritische Applikationen, deren Ausfall die Existenz des Unternehmens gefährden kann, gehören zum heutigen Zeitpunkt nicht in die Cloud.

CW: Das heißt in der Praxis?

Schramböck: Unternehmen sollten ihre Sicherheitsanforderungen analysieren und berücksichtigen. Zudem ist eine vorsichtige, schrittweise Migration in die Cloud empfehlenswert. Dabei lassen sich wertvolle Erfahrungen sammeln, insbesondere, ob die Zusammenarbeit mit dem Partner funktioniert. In der Regel sind standardisierbare Anwendungen mit einem geringen Change-Management verbunden und für Cloud-Umgebungen gut geeignet.

CW: Sie haben das Sparpotenzial detailliert beschrieben. Gibt es Bereiche, wo der Anwender vorab investieren muss, um den Sparschatz überhaupt zu heben?

Schramböck: Durchaus. Cloud- und Outsourcing-Ansätze sparen nicht immer kurzfristig Kosten, denn sie bedürfen vorher in gewissen Fällen einer Investition. Deshalb ist ja die TCO-Berechnung - abgesehen von den strategischen Aspekten - von so großer Bedeutung.

CW: Wo verstecken sich teure Überraschungen?

Schramböck: Die finden Sie etwa beim Thema Lizenzen. Wenn Sie wirklich in der Cloud sind, also nicht nur hosten, dann sind bereits vorhandene Lizenzen relativ nutzlos. Die Anbieter verwenden ganz andere Lizenzen für ihre SaaS-Angebote. Deshalb sollten Unternehmen darauf achten, wie lange ihre vorhandenen Lizenzen noch gültig sind, sonst zahlen sie unter Umständen doppelt.

CW: Wenn Sie in die Glaskugel blicken, wo werden wir in zwei bis drei Jahren stehen?

Schramböck: Vermutlich wird in unserem Wirtschaftsraum das Hosted-Modell noch immer das dominierende Cloud-Modell sein.