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US-Wahlkampf

Spammer streuen Falschinformationen

27.10.2008
Von pte pte
Mittels Spam sollen Bevölkerungsgruppen in den USA von der Stimmabgabe bei der kommenden Präsidentenwahl abgehalten werden.

In den USA werden derzeit Massenmails verschickt, die bestimmte Wählergruppen durch Falschinformationen davon abhalten wollen, am 4. November ihre Stimme bei der Präsidentschaftswahl abzugeben. Die Falschinformationen in den E-Mails drehen sich oft um Zeitpunkt und Datum der Wahl, um den Ort der Stimmabgabe, Wähleridentifikationsvorschriften oder Wahlberechtigung. So geht in Maryland das Gerücht um, die dortigen Wähler seien nicht wahlberechtigt, wenn ihre Häuser gerade zwangsvollstreckt werden.

Versuche dieser Art sind in den USA nicht neu, doch bei keiner der vorangegangenen Wahlen haben E-Mails dabei eine so große Rolle gespielt, zeigt eine Studie der Zivilrechtsgruppe Electronic Privacy Information Center (EPIC). Das Internet macht es außerdem immer einfacher, die Kontaktdaten von bestimmten Bevölkerungs- oder Interessensgruppen gezielt herauszufinden, um diese von ihrer Teilnahme an der Wahl abzuhalten, berichtet die CW-Schwesterpublikation "Computerworld".

Die Kontaktdaten von demographischen Gruppen können die Täter auf verschiedenen Webseiten käuflich erwerben oder einfach aus bestimmten Webseiten herauslesen. Auch Social Networks wie Facebook machen es den Betrügern leicht, an die Daten bestimmter Bevölkerungsgruppen heranzukommen. So könnte sich das Interesse der Betrüger auf Spanisch sprechende US-Amerikaner oder auf indianische Ureinwohner beschränken. Mögliche Ziele können unter anderem auch Religionsgruppen, Berufsgruppen oder junge Mütter sein. Für die Täter sind besonders jene Wählergruppen interessant, die an der Grenze dazu stehen, für einen bestimmten Kandidaten zu stimmen. "Der Täter kann sie innerhalb von Minuten festnageln und dann einfach verschwinden", erklärt Juan Gilbert, Professor an der Auburn-Universität die Vorteile der Anonymität des Internet für derartige Strategien.

Dass eine Nachricht an eine bestimmte Gruppe verschickt wird, heißt aber nicht, dass nur diese von Falschinformationen betroffen ist. Erscheint die Information glaubhaft, leiten viele diese an Freunde und Verwandte weiter. Auf diesem Weg kann ein E-Mail, das ursprünglich 10.000 Mal verschickt wurde, schnell Millionen von Wählern erreichen, meint Lillie Coney von EPIC. (pte)