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Spammer missbrauchen ungesicherte Privat-PCs

04.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Rund ein Drittel aller weltweit verbreiteten Spam-Mails werden über ungesicherte Privat-PCs verschickt, hat der Antivirenhersteller Sophos ermittelt. Die Besitzer der Rechner ahnen davon in der Regel nichts. Der Versand der unerwünschten Massen-Mails läuft über "Remote Access Trojans" (RATs), die bevorzugt auf PCs installiert werden, die über Breitbandzugänge wie Kabel- oder DSL-Modems mit dem Internet verbunden sind. Laut Graham Cluley, Senior Technology Consultant bei Sophos, sind sie oft nur unzureichend gegen Hacker-Angriffe geschützt.

Der Vorteil für Spammer liegt nicht nur in der schnellen Anbindung. Während Anwender, die das Web über schmalbandige Leitungen nutzen, die Verbindung meist nach kurzer Zeit wieder unterbrechen, bleiben DSL-Rechner oft tagelang mit der gleichen IP-Adresse im Netz und lassen sich somit leicht auffinden.

Bei RATs handelt es sich um Trojanische Pferde, über die sich infizierte Rechner fernsteuern lassen. Über ein integriertes Mail-Relay verschicken Spammer ihre Massenmails. Auf den infizierten PCs hinterlassen die Schadroutinen in der Regel keine sichtbaren Spuren. Anwender bekommen den RAT-Befall durch stark verlangsamte Internet-Verbindungen zu spüren, heißt es bei Sophos.

Laut Cluley gibt es Anzeichen dafür, dass Spammer mit Viren-Schreibern zusammenarbeiten. Dabei würden nicht nur RATs gezielt auf die Bedürfnisse der Mail-Versender abgestimmt, sondern auch Würmer freigesetzt, die Anti-Spam-Sites lahmlegen können.

Experten empfehlen, mit dem Internet verbundene Rechner zumindest mit einer Desktop-Firewall und Antiviren-Software abzusichern. Mit für den Privatgebrauch kostenlosen Programmen wie zum Beispiel Zonealarm Personal Firewall, Kerio Personal Firewall, Agnitum Outpost Firewall Free oder Sygate Personal Firewall sowie H+BEDV Antivir Personal Edition und Grisoft AVG Free Edition lasse sich der Zugriff auf den eigenen Rechner zumindest erschweren, so die Spezialisten. (lex)