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Spam: EU will Opt-in-Lösung weltweit durchsetzen

16.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Geht es nach dem Willen der EU, bekommt ab Herbst dieses Jahres nur noch Porno-Mails, wer sie auch tatsächlich angefordert hat. Denn eine bereits im Juli 2002 erlassene Richtlinie gegen Spam soll bis Ende Oktober von Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Danach ist das Marketing per E-Mail nur noch mit vorheriger Einwilligung der Teilnehmer zulässig. Die so genannte "Opt-in"-Regelung gilt auch für SMS-Mitteilungen (Short Messaging Service) und andere elektronische Nachrichten, die via Mobilfunk oder Festnetz verschickt werden.

Der für Informationstechnologien zuständige Kommissar Erkki Liikanen will in Brüssel mit internationalen Experten beraten, wie sich eine bessere Aufklärung der Anwender und eine weltweit engere Zusammenarbeit im Kampf gegen Spam realisieren lässt. Nach Einschätzung der Europäischen Kommission werden bis Ende des Sommers mehr als die Hälfte aller verschickten E-Mails unerwünschte Massenaussendungen sein. In den Staaten der EU angesiedelte Unternehmen erlitten dadurch im vergangenen Jahr Produktivitätseinbußen im Wert von 2,5 Milliarden Euro, sagte Liikanen.

Geplant ist außerdem, auf einer Konferenz im Rahmen der OECD (Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) Anfang 2004 mögliche weltweite Regelungen gegen Spam zu diskutieren. Laut Liikanen werde der Großteil des Mail-Mülls aus asiatischen und amerikanischen Ländern versendet. Deswegen sei es nötig, dass auch dort Opt-in-Lösungen vorgeschrieben werden. Unter anderem von den USA geplante Opt-out-Ansätze genügten nicht, da in diesem Fall Anwender jedem einzelnen Versender ausdrücklich untersagen müssten, Mails an ihre Postfächer zu senden. (lex)