Sourcing-Management zahlt sich aus

20.09.2005
Von Berthold Wesseler

Beust empfiehlt daher, den Auftrag auf Basis eines Lastenheftes zu erteilen: "Was ausgelagert wird, sollte gut verstanden und vor allem auch zählbar sein," so der Experte. Lohnen könne sich Outsourcing nur, wenn es um Produkte gehe, das der Dienstleister in großen Mengen erzeugt. "Nur dann gibt es auch einen Markt, der für reelle Preise sorgt, und Konkurrenz, die Alternativen schafft."

Die IT-Produkte - nicht die Produktionsprozesse - müssen folglich in hoch standardisierten Service-Level-Areements (SLAs) beschrieben werden. Diese Produkte definieren die zu erbringenden Leistungen (Output), deren Qualitätsmerkmale (Service Levels) sowie die Mitwirkungs- und Beistellpflichten (Input) des Anwenders. Erst die "Verpackung" der Produkte in SLAs versetzt den Kunden in die Lage, seine IT-Dienste auch unter dem Kostenaspekt in Auftrag zu geben. Damit kann er seinen finanziellen Aufwand beeinflussen, ohne im Detail verstehen zu müssen, warum und wie er entsteht. Und das wird letztlich zu einer Anpassung der in der Vergangenheit häufig - unwissentlich oder wissentlich - überhöhten Serviceniveaus führen.

Speziell für konzerninterne IT-Dienstleister oder die IT-Töchter von Großunternehmen ist ein effizientes Sourcing-Management zu empfehlen. Sie werden dadurch in die Lage versetzt, ihre Services stärker auf die Wünsche des Konzerns zuzuschneiden und die Kosten transparenter und beeinflussbarer zu machen. Der CIO wiederum kann durch den Vergleich mit marktüblichen Serviceangeboten und Preisen die Qualität und Wirtschaftlichkeit seiner Abteilung nachweisen. Bei der internen Leistungsverrechnung und Preisstellung beginnt sich daher auch ein Trend durchzusetzen, den Beraterin Marlière mit "Kostenbeeinflussbarkeit ist wichtiger als Kostentransparenz" beschreibt. Transparente Preise an sich haben aus Kundensicht keinen Eigenwert, so die Expertin: "Warum soll ein Kunde wissen wollen, wie viel CPU-Zeit, Netzkilometer oder Swift-Gebühren für Leistungen in den IT-Bereichen anfallen?" Weitaus wichtiger sei es, "beeinflussbare" Verrechnungspreise zu schaffen, die auch die steuerlichen Rahmenbedingungen und Dokumentationspflichten berücksichtigten. Ein systematisches Sourcing-Management sichert nicht nur die Wirtschaftlichkeit bei der Beschaffung und Erbringung von IT-Services. Durch klar definierte Zielvorgaben und Vorgehensweisen erleichtert es auch die Wahl der Outsourcing-Partner. Andererseits können die Beurteilung der internen IT sowie der Kosten- sowie Qualitätsvergleich mit externen Anbietern aber auch zur Folge haben, dass die Outsourcing-Diskussion schnell wieder vom Tisch ist.