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Sony und Ericsson produzieren künftig gemeinsam Handys

24.04.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sony und Ericsson wollen ein Joint Venture gründen. Bereits ab Oktober dieses Jahres soll das neue Unternehmen mit Namen Sony Ericsson Mobile Communication Handys für die dritte Mobilfunkgeneration entwickeln. Motorola und Mitsubishi haben ähnliche Pläne.

Obwohl der Handy-Markt noch immer kräftig wächst, schrumpfen die Margen zusehends. Deshalb kooperieren immer mehr Hersteller bei der Entwicklung und Produktion der Endgeräte. Jetzt haben der japanische Sony-Konzern und der schwedische TK-Ausrüster Ericsson eine Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet, das sich um alle Aspekte von der Entwicklung bis zum Verkauf von Handys kümmern soll. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Produktionskosten für die neuen Mobiltelefone zu senken und den weltweiten Marktanteil beider Konzerne zu erhöhen.

Das Joint Venture wird beiden Partnern zu gleichen Teilen gehören. Es ist geplant, dass die neue Company am 1. Oktober den Betrieb aufnimmt. Erklärtes Ziel ist der Aufbau einer neuen gemeinsamen Marke in der Tradition des "Walkman" oder der "Playstation". Die Partner hoffen, so die Akzeptanz der Kunden für den Mobilfunk der dritten Generation erhöhen zu können. Erste Produkte sollen in der ersten Hälfte des kommenden Jahres auf den Markt kommen.

Existierende Produktlinien beider Partner sollen von der Vereinbarung nicht berührt sein. Ericsson will eigenen Angaben zufolge seine Geschäftseinheit Mobile Technology Platform als unabhängige Organisation weiterführen. Es ist aber geplant, dass das Joint Venture vom Technologie-Know-how dieser Division profitieren soll.

Sitz des international operierenden Unternehmens soll London sein. Katsumi Ihara, Corporate Executive Vice President von Sony Corp., ist als President vorgesehen. Ihm zur Seite steht Jan Wäreby (momentan President der Consumer Products Division bei Ericsson) als Executive Vice President. Vorstandsvorsitzender wird Kurt Hellström, President und CEO von Ericsson. Die Zahl der Angestellten weltweit schätzen die Partner auf etwa 3500.

Ericsson gilt nach Nokia und Motorola als weltweite Nummer drei im Handy-Business. Obwohl das Unternehmen im letzten Jahr 38 Prozent mehr Mobiltelefone verkaufen konnte als im Jahr davor, entschied sich Ericsson Anfang des Jahres dazu, die interne Fertigung seiner Mobiltelefone zu stoppen und an Partner in Asien auszulagern.

Ericsson und Sony sind nicht die einzigen Hersteller, die gemeinsam Handys produzieren. Erst letzten November kündigten Siemens und Toshiba ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der UMTS-Mobiltelefone an. Momentan verhandeln Motorola und Mitsubishi Electric über eine Kooperation. Gerüchten zufolge planen beide Hersteller ein Joint Venture mit Sitz in Nordamerika, das ebenfalls Telefone für den Mobilfunk der dritten Generation entwickeln und produzieren soll.