Energiesparende Display-Zukunft liegt in der OLED-Technologie

Sony sagt stromfressenden TV-Geräten den Kampf an

20.02.2008
Von pte pte
Der Elektronikkonzern Sony hat gestern in Berlin seine Eco-Initiative vorgestellt. Das erklärte Ziel, wie es derzeit auch von anderen Unternehmen aus der Branche kommuniziert wird, ist es, Elektronikgeräte umweltfreundlicher zu machen.

Unter dem Motto "Product, Process, Planet" (PPP) versucht der japanische Konzern Sony, seinen Carbon-Footprint zu verbessern. In diesem Rahmen hat er sich unter anderem dem Climate Savers Programm des WWF angeschlossen. Im Fokus der Sony-Bemühungen stehen Fernsehgeräte. "Das größte Problem im Hinblick auf CO2-Emmissionen bei elektronischen Geräten ist deren Betrieb. Mit 76 Prozent nimmt unsere TV-Geräte-Sparte den größten Teil am Energiekonsum ein", erklärt Naofumi Hara, Corporate Executive Corporate Communications bei Sony International, im Interview mit pressetext.

Als Referenzprodukt präsentierte Sony den LCD-Fernseher "Bravia KDL-40D3000". Das Gerät nimmt im Betrieb 169 Watt Leistung auf, im Standby liegt dieser Wert bei 0,3 Watt. "Wir haben in den Bravia einige Features integriert, die zusätzlich energiesparend wirken. So kann der Sparmodus aktiviert werden, der den Verbrauch weiter reduziert, wodurch das Gerät nur mehr 62 Watt Leistung benötigt", erklärt Tim Page, Marketingmanager Technik bei Sony Europe, gegenüber pressetext. Mithilfe des Lichtsensors passt sich die Helligkeit des Bildschirms automatisch an das Umgebungslicht an. Im Vergleich mit älteren Sony-Modellen aus dem Jahr 2005 konnten die Durchschnittskosten für den jährlichen Betrieb von 68 auf 32 Euro gesenkt werden.

Des Weiteren setzt Sony auf nachhaltige Produktionsmethoden, eliminiert giftige Substanzen aus seiner Fertigung und verwendet recycelte Materialen. Zudem werden die Geräte bereits beim Design so konstruiert, dass sie bei der Entsorgung einfach zerlegt und nach Materialgruppen getrennt werden können, erklärt Hara. Als großer Energiebezieher positioniert sich das Unternehmen ebenfalls auf der grünen Seite. "Wir werden bis 2010 den Anteil von erneuerbarer Energie, die wir für unsere Produktion weltweit verwenden, vervierfachen. In Japan liegt der Prozentsatz derzeit bei 33 Prozent, am österreichischen DADC-Standort in Anif haben wir bereits 100 Prozent erreicht", so Hara.

Um die Initiative zu vermarkten und Konsumenten über die energieeffizienten Geräte zu informieren, wird Sony seine Produkte künftig mit dem PPP-Label kennzeichnen. "Wir wollen unsere Kunden für umweltfreundliche Geräte aus nachhaltiger Produktion sensibilisieren. Ich denke, dass es bereits jetzt ein Kundensegment gibt, das bereit ist, auch einen höheren Preis zu zahlen", meint Hara. Zudem würde sich die Preisdifferenz durch den kostengünstigeren Betrieb nach einiger Zeit auszahlen. Hara rechnet außerdem damit, dass die Geräte in ein bis zwei Jahren dasselbe Preisniveau erreichen werden, wie die derzeit günstigere, jedoch stromfressende Elektronik. "Um grüne Produkte kommen heutzutage weder Unternehmen noch Konsumenten herum. Sony wird die nun vorgestellten Technologien künftig in all seine Geräte integrieren und nicht bloß auf einige Produktlinien beschränken", verspricht Hara.

Wünschenswert wäre eine branchenweite Kennzeichnung der Geräte, wie sie im Bereich der Weißware üblich ist, meint Hara. "Derartige Systeme sind derzeit jedoch, soweit vorhanden, regional beschränkt", ergänzt Hidemi Tomita, General Manager für Corporate Social Responsibility bei Sony. In Japan beispielsweise würden die Produkte schon jetzt mit Aufklebern versehen werden, die angeben, wie hoch die zu erwartenden Betriebskosten ausfallen. Japaner seien jedoch sehr sensibilisiert für Energiefragen. Dies nun auch weltweit zu erreichen, betrachte man nun als die nächste Herausforderung, so Tomita.

Langfristig setzt Sony bei der Fernseherproduktion auf OLEDs und will in den kommenden Jahren 140 Millionen Dollar in die Entwicklung der Technologie investieren. 2010 soll die Massenproduktion aufgenommen werden. Das weltweit erste TV-Gerät auf OLED-Basis ist seit kurzem in Japan und in den USA erhältlich. Der XEL-1 hat ein elf Zoll großes Display und überzeugt durch seine Farbwiedergabe sowie den Energieverbrauch. Da die OLED-Technologie anders als LCD-Displays keine Hintergrundbeleuchtung benötigt, liegt die Leistungsaufnahme bei 34 Watt. Auf der CES im Januar demonstrierte Sony ein 27-Zoll-Modell. Der Verbrauch hierbei liegt bei etwa 100 Watt, schätzt Page. Stolz ist allerdings auch der aktuelle Preis für das OLED-Produkt. Der in limitierter Stückzahl erhältliche Fernseher XEL-1 kostet 2.500 Dollar. (pte)