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Sony öffnet Walkmänner für andere Formate

30.08.2007
Wer hätte das gedacht: Die Zeiten proprietärer Dateiformate bei Sony neigen sich dem Ende entgegen. Neue Walkman-Spieler öffnen sich und lernen dazu.

Nach jahrelangen Absatzproblemen vollzieht Sony bei seinen Walkman-Mediaplayern einen fundamentalen Strategiewechsel. Die auf der Funkausstellung IFA in Berlin vorgestellten neuen Player werden erstmals Musikstücke in allen gängigen Formaten abspielen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Damit könnten Anwender erstmals Songs, Musik-Videos und Audioaufzeichnungen (Podcasts) von jeder beliebigen Website herunterladen und auf dem Walkman nutzen. Bislang hatte Sony für seine Walkman-Player auf das eigene Format ATRAC gesetzt. Musik in Formaten wie Microsofts WMA (Windows Media Audio) spielten die Player nicht ab.

"Durch die Einführung eines offenen Standards vergrößert Sony die Auswahlmöglichkeiten für den Verbraucher und erweitert die Vielseitigkeit der Player", sagte Jeffry van Ede, Vizepräsident von Sony Europe. "Wir haben etwas ganz einfaches gemacht: nämlich auf unsere Nutzer zu hören." Nun könnten die Kunden selbst entscheiden, wie sie digitale Inhalte kaufen und nutzen wollten. Als Konsequenz soll die eigene Musik-Plattform Connect ab März 2008 in Europa ersatzlos eingestellt werden. Mit der Aufgabe des ATRAC-Formats sei für Connect die entscheidende Bedeutung entfallen, sagte der Sony-Manager. Bereits erworbene Songs in dem Format könnten mit Hilfe einer Software auf die neuen Player übertragen werden.

Die neuen Walkman-Player, die es in zwei Serien für Foto sowie für Video geben wird, spielen alle gängigen Audio- und Videoformate ab, darunter MP3, WMA (Windows Media Audio), unverschlüsselte Songs in Apples Format AAC sowie PCM, JPG und das MPEG4-Videoformat. Bislang hatte es Sony mit einem recht restriktiven Kopierschutz schwer gehabt, sich im Markt für digitale Musik und Musikplayer zu etablieren. Marktführer Apple wird nach Erwartung von Branchenbeobachtern in der kommenden Woche neue Modelle seiner populären iPods ankündigen. (dpa/ajf)