Inzwischen Platz acht im weltweiten Ranking

Sony: Der unterschätzte PC-Hersteller

11.10.2002
MÜNCHEN (CW) - Alle schauen auf Dell, aber der Sieger in puncto Wachstum beim PC-Geschäft kommt aus Asien: Nahezu unbemerkt hat sich der Elektronikriese Sony im vergangenen Jahr zu einem der umsatzstärksten Player der Branche gemausert.

"Eine Portion aus Dells Prozessgeschick, ein wenig vom verrückten Design à la Apple und eine Prise der Rundum-Anbieter-Strategie einer IBM": Laut IDC-Analyst Roger Kay ist dies das Erfolgsrezept, mit dem sich Sony als PC-Hersteller etabliert hat. Noch Ende vergangenen Jahres belegten die Japaner Platz zwölf des weltweiten PC-Hersteller-Rankings, doch ein in der Branche sagenhaftes Wachstum von mehr als 27 Prozent in einem insgesamt schrumpfenden Markt katapultierte das Unternehmen in der ersten Hälfte des laufenden Jahres bereits auf Rang acht.

Den stärksten Anstieg verzeichnet das Unternehmen im lukrativen Geschäft mit Notebooks, doch auch im Desktop-Bereich braucht sich der Konzern nicht zu verstecken. Angaben zufolge sind derzeit sogar einige Modelle ausverkauft - ein bemerkenswerter Umstand in Zeiten hoher Lagerbestände.

Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern konzentrierte sich der Konzern ausschließlich auf den Verkauf an Endkunden. Eine Strategie, die in der Vergangenheit vielfach belächelt wurde, nun allerdings dazu führte, dass die Branchenkrise Sony nicht ganz so hart trifft, da der Umsatz nicht von den eingefrorenen Investitionsbudgets der Unternehmen abhängt.

Dabei zielte das Unternehmen nicht unbedingt auf die Eroberung von Marktanteilen, sondern eine Abrundung seiner Produktpalette: "Unsere ursprüngliche Absicht war herauszufinden, wie der PC andere Geräte für die Unterhaltungselektronik unterstützen kann", erklärte Mark Hanson, Marketing-Chef für die Sony-PC-Linie Vaio. (rs)