AMD-Statistik zum MDT-Markt

Sonderformen der Computer-Wahrheit

10.10.1975

MÜNCHEN - Statistiken sind Sonderformen der Wahrheit: das gilt insbesondere für Statistiken über den MDT-Markt. Bislang hing alles ein wenig schief, was da so von Marktforschern und Herstellern vorgelegt wurde. Methoden der Erhebung, Klassifizierung der Systeme, falsche Hochrechnungen und Gewichtungen, aber auch ganz schlichte Zählfehler machen das Problem zu einer Stolperdraht-Matrix. Leider gilt das auch für die neueste AMD-Statistik zum 31. März 1975. Leider, weil es an sich gut ist, daß Hersteller für Markttransparenz sorgen und das freiwillig tun. Das neuste Zahlenwerk jedoch , vom einem Notar erstellt, von der AMD-finanzierten Informationsstelle für Datentechnik publiziert, stimmt bedenklich. Entweder ist es schlicht falsch, oder aber die Vergleichsstatistik des, Jahres 1974 ist es, oder beide.

Ein Beispiel: Am 31. März 1974 gab es in der BRD aus Lieferungen der AMD-Firmen 19 194 Magnetkonten-Computer. Ein Jahr später waren es 19 625, also genau 429 Anlagen mehr. Das ließe den Schluß zu, die Anwender brächten für das Magnetkonto nur noch arg gedämpfte Begeisterung auf. Das Gegenteil ist der Fall. Sowohl Nixdorf als auch Kienzle verkauften jeder für sich mehr als den in der AMD-Statistik ausgewiesenen Zuwachs. Philips dürfte kaum nachstehen.

Zweites Beispiel: Beim Vergleich der beiden letzten AMD-Statistiken ergibt sich in der BRD bei Abrechnungssystem der bescheidene Zuwachs von 500 Geräten. Das kann einfach nicht stimmen - oder doch?

Sehr gute Statistiken haben Fehler, deren Toleranzen exakt angegeben und deshalb bei der "Philosophie" über das Zahlenwerk berücksichtigt werden können.

Die AMD-Statistik indes erlaubt keinerlei Hoch- und Querrechnungen sofern man nicht Bla-Bla reden will. os