Strom sparen

Solid State Disks haben Potenzial zum Energiesparen im RZ

12.05.2009
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Das Marktforschungsunternehmen iSuppli geht davon aus, dass Rechenzentren erheblich Energie sparen und so Kosten senken können. Voraussetzung: sie tauschen schnell drehende Festplatten durch Solid State Disks (SSDs) aus.

Krishna Chander, Senior Analyst Storage Systems bei iSuppli, sagt, "SSDs könnten jene zehn Prozent der schnell drehenden High-End-Festplatten in Rechenzentren ersetzen, die 'short stroked' sind." Der Begriff "Short stroke" bezeichnet die Methode, eine Festplatte so zu formatieren, dass nur die äußeren Sektoren der Scheiben beschrieben werden. Auf diese Weise lässt sich die Geschwindigkeit der Schreib- und Lesevorgänge wesentlich erhöhen. Dieses Verfahren nutzt man insbesondere bei I/O-intensiven Aufgaben.

Die Short-stroke-Methode ist wegen des speziellen Typs der Festplatte - die Platten drehen mit Hochgeschwindigkeit, die Speicherkapazität ist aber vergleichsweise gering - kostspielig.

Solid State Disks brauchen nur sieben Watt

Größenvergleich einer Festplatte mit Solid State Disks.
Größenvergleich einer Festplatte mit Solid State Disks.

Festplatten mit solchen Laufwerken drehen mit Geschwindigkeiten von in der Regel 15.000 Umdrehungen pro Minute. Ihre Leistungsaufnahme beträgt dabei laut Chandler rund 14 Watt. Der iSuppli-Analyst geht davon aus, dass SSDs demgegenüber nur etwa sieben Watt benötigen. Intel hat sogar schon SSDs für Unternehmensanwendugen vorgestellt, deren Leistungsaufnahme nur 2,4 Watt beträgt.

Hier setzt die Berechnung von iSuppli an: Allein im Bereich Short-stroked-Festplatten hätte sich durch den flächendeckenden Umstieg auf SSDs ein Energiesparpotenzial von schätzungsweise knapp sieben Megawattstunden (MWh) im vergangenen Jahr ergeben.

iSupplis weitere Rechnung ist theoretisch und geht von geschätzten Zuwachsraten der SSDs auf Kosten von Short-Stroke-Festplatten aus: Bis zum Jahr 2013 könnte nach dieser Rechnung eine Reduzierung des Energieverbrauchs von 57.564 MWh realisierbar sein. Über den gesamten Zeitraum von 2008 bis 2013 würde sich bei solch einer Modellrechnung die mögliche Stromersparnis gar auf 166.643 MWh. Summieren. Chandler: "Der Einsatz von SSDs in Rechenzentren, die short-stroked-Festplatten ersetzen, wäre in Sachen Energieverbrauch ein Segen."

Nicht das Ende der Fahnenstange

Damit wären die Möglichkeiten zur Minimierung des Energiebedarfs aber noch nicht ausgereizt: iSuppli schätzt den Anteil, den schnell drehende Speichersysteme im Zeitraum 2008 bis 2013 am Festplattenmarkt besitzen dürften, auf rund fünf Prozent. Würden sich die Flash-basierten Speichermedien auf breiterer Front am Markt durchsetzen und entsprechend immer mehr Festplatten in Computern ersetzen, wären bis zu 20 Mal höhere Einsparungen beim Verbrauch von Energie zu erzielen. (jm)