Aufgabenstellung in den DV-Abteilungen wird als wenig herausfordernd eingestuft:

Softwerker fühlen sich nicht genügend gefordert

02.09.1983

Mehr als die Hälfte Ihrer Analyse- und Programmierarbeit in den DV-Abteilungen der Industrie empfinden Softwerker als langweilig und wenig effektiv: Daraus resultieren Millionenverluste an Produktivität. Zu der bislang noch wenig verbreiteten Erkenntnis, daß erst Produktivität zur Zufriedenheit in der Arbeit führt, kommt eine Untersuchung, die zwei Wissenschaftler der Universität von Colorado, Dr. Couger und Dr. Coulter, durchgeführt haben.

Während man in den 50er und 60er Jahren noch geglaubt habe, daß zufriedene (glückliche) Arbeitskräfte auch produktive sein müßten, sehe man heute immer deutlicher, daß Produktivität ihrerseits Zufriedenheit mit sich bringt.

Ein DV-Leiter hat es der Studie zufolge demnach durchaus in der Hand, die Produktitivätskurve seiner Mitarbeiter ansteigen zu lassen. Dazu müsse allerdings die Bedeutung der jeweils zugeteilten Arbeit erhöht werden. Dann gelinge es, die eigenen Leute zu motivieren.

Bei der Beurteilung der Wertigkeit von bestimmten Handlungen können Management einerseits und Angestellte andererseits völlig unterschiedliche Vorstellungen haben Die Geschäftsleitung solle dabei keineswegs in den Fehler verfallen, ihre geplanten Aktionen nur am eigener Maßstab zu messen. Denn in der DV Arbeit beeinflußten Faktoren der Grad persönlicher Nützlichkeit und Erfüllung (im Sinne von Zufriedenheit). Dabei müssen nicht alle gleichzeitig vorliegen, um wirksam zu sein:

- Dem Mitarbeiter sollte die spezifische Bedeutung seines Anteils an der Gesamtarbeit klar sein

- Er muß seinen eigenen Anteil an der Gesamtarbeit als entsprechend

wichtig und bedeutsam einstufen können und seine

- speziellen Fähigkeiten dabei anwenden und auch variieren können

- Er soll bis zu einem gewissen Grad autonom handeln können und

- Feedback über die Auswirkung seiner Arbeit erhalten.

Während das Vorliegen der fünf Punkte auf der positiven Seite zu hoher innerer Arbeitsmotivation, zu qualitativ hochwertiger Arbeit und zu hoher Zufriedenheit und Erfüllung führt, gingen auf der Negativseite Unlust und insbesondere auch Absenzen

zurück.

Als ganz besonders schwach erweisen sich DV-Leiter der Studie zufolge, wenn sie ihren Mitarbeitern Feedback über deren Arbeit geben wollten. Das Echo an Informationen darüber, wie ihre Arbeit bei Vorgesetzten ankomme, sei jedoch besonders wichtig. Und wenn man dann noch die richtige Arbeit mit einem ausgewogenen Bestandteil an persönlicher Herausforderung delegiere, dann könne man es sich sparen, Produktivität messen zu wollen, denn dann werde sowieso fast "zu hart gearbeitet".

Die Studie ist für 750 $ bei CYSYS, P.O. Box

7345, Colorado Springs, Colo.80933 erhältlich.

Sie enthält zudem noch Fallbeispiele über entsprechend geführte Organisationen. Übersetzer: Kurt Emonts