Datumsumstellung unter Zeitdruck

Softwaretests lassen sich effizienter gestalten

28.08.1998

Aus den Projekten weiß man mittlerweile, daß rund 50 bis 60 Prozent des gesamten Arbeitsaufwands auf das Testen der angepaßten Datenbestände entfällt (siehe Tabelle Kostenfaktoren). Laut Ernst & Young müssen Anweder für einen kompletten Testzyklus pro Umstellung mindestens zehn bis 15 Tage veranschlagen. Dabei liefern automatisierte Test-Tools eine hohe Qualität, wobei die meisten Fehler beim Integrationstest (70 Prozent), gefolgt vom Regressions- (20 Prozent) und Simulationstest aufgespürt werden.

Der Arbeitsaufwand läßt sich aber noch weiter reduzieren, ohne das Gesamtergebnis dadurch abzuwerten. So lassen sich die hilfreichen Testregeln aus anderen Bereichen gut auf das Jahr-2000-Problem übertragen. So kann bei großem Zeitdruck der komplette Test einzelner Softwaremodule zugunsten einer ganzheitlicheren Überprüfung entfallen. Die meisten Tools verfügen hierzu über eine übersichtliche Zahl von Testfunktionen.

Angesichts des unverschiebbaren Projektendes und der unternehmenswichtigen Bedeutung von Jahr-2000-Projekten, rückt zudem die Anwenderakzeptanz in den Hintergrund. Das gilt auch, wenn es zu Änderungen in der Anwendung kommt. Allenfalls sollten die User in die einzelnen Testphasen einbezogen werden. Statt dessen sollten sich die Entwickler darauf konzentrieren, Test-Dateien so zu Beispielen zusammenzufassen, daß sie alle denkbaren vorkommenden Fälle berücksichtigen. Die Datenmenge reduziert sich dadurch oft auf fünf bis zehn Prozent.

Unsinnig ist es ferner, das Laufverhalten von Anwendungen auf zahlreiche beliebige Datumsangaben hin zu testen. Vielmehr sollten nur kritische Termine Ziel einer sogenannten Zeitreise sein. Dies sind zum Beispiel Feiertage, die ausschlaggebenden Tage in Schaltjahren, Sprungdaten, die früher für weitere Operationen genutzt wurden sowie Datumsangaben, der Tag, an dem ein System im Unternehmen gestartet wird sowie Termine, die erfahrungsgemäß zu Fehlern führen können.