Görlitz

Softwarepiraten bei Großrazzia aufgeflogen

31.03.2010
Software-Piraten aus Tschechien und Deutschland sind bei einer großangelegten Razzia ins Netz gegangen.

Nach Angaben von Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag in Görlitz (Sachsen) durchsuchten 88 Ermittler bereits am 24. März 14 Wohnungen und Geschäftsräume - davon vier in Tschechien. Dabei wurden mehrere tausend Raubkopien und weitere Beweismittel beschlagnahmt. Zu den Einsatzschwerpunkten gehörten Zittau und Berlin. Drei Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft.

Der Raubkopierer-Bande wird vorgeworfen, seit 2007 über das Internet vor allem vom Raum Zittau aus knapp 40.000 gefälschte oder manipulierte Datenträger mit dem PC-Betriebssystem Windows XP vertrieben zu haben. Den Schaden bezifferte Microsoft auf etwa fünf Millionen Euro. Das Unternehmen sprach angesichts des Ausmaßes von "organisierter Kriminalität". Die Täter hätten immer wieder über neue Strohmänner die Fälschungen im Internet zum Kauf angeboten und dabei auch mit gefälschten Pässen und Scheinadressen gearbeitet.

Bei insgesamt neun Tatverdächtigen wurden vier Haftbefehle vollstreckt: gegen zwei deutsche Männer (27/51) und zwei Tschechinnen (24/43). Während die jüngere Frau in Tschechien in Auslieferungshaft sitzt und nach Deutschland überstellt werden soll, wurde der Haftbefehl gegen die ältere gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Laut Microsoft sind Raubkopien oftmals mit Viren und Trojanern verseucht. Die Fahnder wollen nun das beschlagnahmte Material auswerten. Ermittelt werde wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges und Verstoßes gegen das Urheberrecht. An der Durchsuchungsaktion war neben den Landeskriminalämtern von Berlin, Sachsen und Brandenburg sowie der Görlitzer Staatsanwaltschaft auch die tschechische Kriminalpolizei beteiligt. (dpa/tc)