IT in der Prozeßindustrie/

Softwarelückenbüßer

06.09.1996

In der Prozeßindustrie wird in vielen Betrieben und Werken noch mit Plantafeln und Karteikarten gearbeitet. Das bedeutet nicht etwa, daß es dort keine branchenspezifische Software gäbe oder daß beispielsweise Meßfühler mit Rückkopplung ins Qualitätswesen mit ausgefeiltem Monitoring unbekannt wären.

Vielmehr sind die sorgfältig um die teuer installierte Software herum arbeitenden Mitarbeiter der stringente Beweis dafür, daß die besonderen Belange dieser Unternehmen von der - meist exzessiv modifizierten - Standardsoftware nicht abgedeckt beziehungsweise von den entsprechenden "Beratern" überhaupt nicht ermittelt wurden. Also arbeitet man wie bisher auf Zuruf, von Mensch zu Mensch, nach dem Motto: "Sicher ist sicher!"

"Wichtige Sicherheitsaspekte übersehen"

Ein solcher Zustand spricht durchaus nicht gegen die Karteikartenschreiber. Häufig sind sie die eigentlichen Träger der Kompetenz, bemerken mehr als zig Sensoren, sichern die Produktqualität und haben die Abläufe im Griff.

Zu oft müssen sie erleben, daß Software Mängel aufweist, im Monitoring wichtige Sicherheitsaspekte übersehen werden und zwischen den Anwendungen große Lücken klaffen. Sie wissen, daß saubere Nahtstellen zwischen Produktionsplanung, Qualitätsmanagement, Vertrieb und Logistik ebensowenig existieren wie genormte Application Programming Interfaces (API).

These: In der Prozeßindustrie ist die existierende Software offenbar nicht in der Lage, die von so außerordentlich vielen Parametern abhängenden Prozesse mit der Genauigkeit abzubilden, die im Umwelt- und sicherheitskritischen Bereich gefordert werden muß.