Web

Softwarehersteller meiden die CeBIT

13.12.2001
0

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Liste der Softwareunternehmen, die der CeBIT 2002 (13. bis 20. März) den Rücken kehren, ist länger als von der Messe AG bislang zugegeben. Neben Oracle und Computer Associates (Computerwoche online berichtete) werden auch CRM-Weltmarktführer Siebel Systems und der ERP-Anbieter J.D. Edwards (JDE) im nächsten Jahr nicht dabei sein. Siebel wird auf der Top-500-Liste des "Software Magazine" mit 1,7 Milliarden Dollar Umsatz weltweit im Kalenderjahr 2000 immerhin an sechster Stelle der reinen Softwarehersteller geführt. J. D. Edwards gehört mit rund einer Milliarde Dollar Umsatz weltweit zu den führenden ERP-Herstellern. Gegenüber der COMPUTERWOCHE hatte eine Sprecherin des

Veranstalters Deutsche Messe AG noch vor zwei Wochen behauptet, außer von Oracle und Computer Associates hätte man von keinen anderen großen IT-Anbietern Signale erhalten, dass sie der CeBIT den Rücken kehren wollten.

Die Liste der Absagen dürfte allerdings ihr Ende noch nicht erreicht haben. Auch andere Unternehmen stellen im kommenden Jahr nicht aus oder überlegen zumindest eine Absage. So will der Linux-Anbieter Red Hat wenn überhaupt nur mit einem Partner nach Hannover kommen. Der Unix-Spezialist SGI, im vergangenen Jahr noch mit einem großen Stand in Halle 21 vertreten, steht bislang ebenfalls noch nicht auf der Teilnehmerliste.

Für JDE begründet ein Unternehmenssprecher die Absage damit, dass andere Marketingmaßnahmen effizienter und die Vertriebspipeline voll seien. Die CeBIT-Absage liege nicht in Einsparungen begründet - das Marketing-Budget sei unverändert geblieben. Die Zielgruppe der Unternehmenskunden würde aber in Hannover nur schlecht erreicht.

Siebel will sich ebenfalls auf andere Marketingmaßnahmen, vor allem seine Hausmesse, konzentrieren. Allerdings hat die Company auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Sie musste im dritten Geschäftsquartal (Ende: 30. September) zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahresquartal hinnehmen.

Eine Sprecherin der Messegesellschaft hält trotz der Abwanderungstendenzen an den zuletzt bekannt gegebenen Zahlen fest. Stand heute hätten 8150 Unternehmen ihre Teilnahme zugesagt (Computerwoche online berichtete). Eine Warteliste gebe es aber nicht mehr. Mit dieser hatte man in der Vergangenheit die üblichen kurzfristigen Absagen kompensiert. (mo)