Vorteile in der Provinz bisher wenig beachtet

Softwarehaus wirbt seine IT-Experten in Niederbayern an

08.09.2000
PASSAU (CW) - Gute Erfahrungen macht msg systeme GmbH, Ismaning bei München, mit ihrer Niederlassung in der Provinz: In Passau beschäftigt das Softwarehaus mittlerweile 90 Mitarbeiter, die zur Hälfte von der dortigen Universität und aus dem Umland kommen.

Bis zum Frühjahr 1998 unterhielt msg systeme Niederlassungen in größeren Städten wie Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Basel, Zürich und Wien. Als eine weitere Geschäftsstelle für die Entwicklungskooperation mit der SAP AG erforderlich wurde, beschloss die Geschäftsleitung, diese in einer Universitätsstadt zu gründen. Nach Prüfung mehrerer Orte fiel die Wahl auf das niederbayerische Passau, wo zunächst sechs Mitarbeiter eingestellt wurden. Entscheidend war, so der Passauer Geschäftsstellenleiter Armin Bender, "die solide Ausbildung der Fakultät für Mathematik und Informatik". Bender selbst hatte an der Universität gute Erfahrungen gemacht: Hier studierte er Informatik, Betriebswirtschaft sowie Politikwissenschaften und promovierte 1997.

Mittlerweile hat sich die Standortwahl nach Aussagen Benders als richtig erwiesen: Das Softwarehaus beschäftigt in Passau 90 Mitarbeiter, die überwiegend aus der Region kommen. Fast alle Beschäftigten haben ein abgeschlossenes Studium in den Fächern Informatik, Mathematik oder Betriebswirtschaft. Etwa die Hälfte der Mitarbeiter belegte an der Universität Passau den Diplomstudiengang Informatik beziehungsweise Mathematik. Der Schwerpunkt "Datenbanken" der Fakultät für Mathematik und Informatik erleichtert die Einstellung qualifizierten Personals. Zudem kamen viele Mitarbeiter, die vor Jahren im Wirtschaftsraum Passau keine Stelle gefunden hatten, nun wieder in ihre niederbayerische Heimat zurück.

Engagement an der Uni erleichtert RekrutierungDie msg systeme GmbH bietet den Mitarbeitern auch in Passau gezielte Aus- und Weiterbildung in einem Dreistufenkonzept an. Auf der ersten Stufe liegen aktuelle Zeitschriften und Bücher zur selbständigen Weiterbildung aus. Stufe zwei sieht die Weiterbildung an aktuellen Aufgaben vor, an denen die Mitarbeiter intern oder außer Haus arbeiten. Hierzu gehört auch ihre Entsendung in das Weiterbildungszentrum der SAP AG in Walldorf. Die dritte Stufe dient dem zügigen Einsatz innovativer IT-Entwicklungen im Unternehmen. Der Weiterbildung dient hier unter anderem das neu geschaffene Informatik-Forum der Universität Passau.

Hier halten Mitarbeiter der msg auch vergütete und prüfungsrelevante SAP-Vorlesungen im Hauptstudium ab. Diese Kooperation soll, so Bender, "die Ausbildung an der Universität Passau praxisorientierter gestalten". Zudem erleichtert das Engagement dem Softwarehaus die Rekrutierung von qualifiziertem Personal für die SAP-Entwicklung. Darüber hinaus beschäftigt msg Werkstudenten, Diplomanden und Praktikanten der Passauer Universität sowie aus den Fachhochschulen Deggendorf, Landshut, Regensburg und Rosenheim.

Im September 2000 startet das Softwarehaus die Ausbildung von sieben Fachinformatikern mit Schwerpunkt Anwendungsentwicklung und Systemintegration. Innerhalb der nächsten Monate will msg systeme zudem das junge Team in Passau auf über 130 Mitarbeiter aufstocken. Noch sind nicht alle neuen Stellen besetzt. Geschäftsstellenleiter Bender ist indes zuversichtlich, dass er dieses ehrgeizige Ziel in den nächsten Monaten erreichen wird.