Trend zum Patent beunruhigt Software-Cloner:

Softwarehäuser setzen auf Produktschutz

28.04.1989

MENLO PARK (IDG) - Die schwelende Debatte um den Schutz von Softwareprodukten vor Imitation hat neue Nahrung bekommen. Immer mehr Softwarehäuser gehen dazu über, ihre Produkte anstatt durch Copyrights mit Patenten zu schützen. Ein harter Schlag für Hersteller, die traditionsgemäß die Innovationen anderer für Clone-Produkte nutzen.

Anfang dieses Jahres hatte das US-Unternehmen Advanced Software im kalifornischen Sunnyvale seine Verfahrensweise zum Vergleich von Dokumenten durch ein Patent schützen lassen. Das so vor Nachbau sichere Programm wird unter dem Namen Docucomp verkauft. Im Gegensatz zu einem Copyright, das nur das Recht des Urhebers am Produkt schützt, sichert ein Patent dem Erfinder auch die Verwertung der Idee. Mit dem Docucomp-Patent kann Advanced Software jetzt Gebühren von allen Herstellern verlangen, die diese Technologie verwerten.

Der zunehmende Trend der Softwarehäuser, sich des Patentrechts zu bedienen, trifft jedoch den Lebensnerv von Third-Party-Programmierern. "Die Software-Industrie ist zu einem Minenfeld voller Patente geworden", klagt Word-Perfect-Anwalt Duff Thompson. Die Softwarehäuser müßten künftig beim Design ihrer Produkte wesentlich vorsichtiger sein, und es stehe zu befürchten, daß mehr Zeit für den Streit mit den Konkurrenten als für das Programmieren aufgewendet würde.