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Softwarefehlbedienung: Hamburgs Kriminalstatistik falsch

19.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die von der Hamburger Innenbehörde Ende Juli vorgelegte Kriminalstatistik zum ersten Halbjahr 2003 war falsch. Anders als es vom damaligen Innensenator Ronald Schill behauptet, war die Kriminalität in den ersten sechs Monaten des Jahres nicht um 2,5 Prozent zurückgegangen, sondern um 2,8 Prozent gestiegen, berichtet das "Hamburger Abendblatt". Dies hätten der neue Innensenator Dirk Nockemann (Schill-Partei) und Polizeipräsident Udo Nagel gestern eingeräumt.

Ursache sei die falsche Bedienung eines im Januar neu eingeführten Computerprogramms quer durch alle Hamburger Polizeireviere, sagte Nagel. Insgesamt seien 7220 Verbrechensfälle gar nicht erfasst worden. "Hinter dem Bedienungsfehler steckt keine Absicht", betonte Nagel. "Es handelt sich um menschliches Versagen oder um Unkenntnis beim Umgang mit der Technik. Ich entschuldige mich im Namen der Polizei für diesen Fehler." Personelle Konsequenzen werde es nicht geben, wohl aber "Konfliktgespräche".

Die SPD sprach angesichts dessen von einem Skandal. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Bevölkerung mit einer geschönten Kriminalstatistik hinters Licht geführt werden sollte", sagte ihr Innenexperte Michael Neumann. Der Innenausschuss der Bürgerschaft müsse dies auf einer Sondersitzung klären. GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch sagte, der Senat müsse jetzt "sein Versagen in der Innenpolitik erklären". (tc)