Software-Qualitäts-Management

Software-Testing - Vom Kostenfaktor zum Erfolgsgaranten

15.05.2008
Von Rudolf van Megen

IT-Qualität fängt beim Business an

Die eigenständige und von Projektbeginn an begleitende Rolle der Softwaretester verbessert vor allem die Ausrichtung der IT-Systeme auf die Geschäftsanforderungen. Die mit diesem Ansatz erzielten Erfolge haben nun die ersten Unternehmen bewogen, einen weiteren Schritt zu tun. Sie binden die IT-Qualitätsexperten bereits in die Diskussion um Geschäftsprozessoptimierungen mit ein - also noch bevor überhaupt die Frage nach den dazu notwendigen IT-Maßnahmen und -Projekten ansteht. So soll bereits bei den Entscheidungen der Fachabteilungen und des Managements Fehlern vorgebeugt werden, die sonst während der späteren Realisierung durch die IT zu Inkonsistenzen führen würden.

Doch nicht nur bei Eigenentwicklungen spielt die Harmonisierung der Business-Anforderungen mit der IT eine erfolgsentscheidende Rolle. Auch bei Standardsoftware stellt sich diese Herausforderung. So weisen etwa SAP-Einführungsprojekte in der Regel eine hohe Komplexität und infolgedessen ein hohes Risikopotenzial auf. Ein umfassendes und systematisches Testen der Software leistet hier einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Fehlern. Testwerkzeuge wie die Test-Management-Komponente des SAP Solution Managers können dabei erhebliche Effizienzsteigerungen bewirken. Allerdings: Vor einer Verbesserung der wirtschaftlichen Effizienz von Testaktivitäten muss deren Wirksamkeit gewährleistet sein. Die lizenzkostenfreie Verfügbarkeit eines Tools sollte nicht dazu verleiten, die mit der Einführung und der Nutzung des Werkzeugs verbundenen Aufwände und Implikationen zu unterschätzen.

Spezialwerkzeuge noch wenig verbreitet

Generell sind auf das Testen spezialisierte Werkzeuge noch wenig verbreitet. So kommt das in Deutschland, Österreich und der Schweiz marktführende Spezial-Tool von HP/Mercury auf einen Marktanteil von gerade einmal elf Prozent (Quelle: PAC). Sogar Open-Source-Produkte sind beliebter. Am meisten verbreitet sind jedoch selbst entwickelte oder nicht testspezifische Lösungen. Je mehr die alten Individualsysteme samt den selbst entwickelten Tools aufs Altenteil geschickt werden, umso mehr wird die Bedeutung standardisierter Testwerkzeuge wachsen.

Auch über die Werkzeuge hinaus hat sich das Bild von Software-Qualitäts-Management und -Qualitätssicherung in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt. In zahlreichen Projekten hat sich gezeigt, dass eine konsistente und standardisierte Testinfrastruktur in der Lage ist, Fehler und dadurch bedingte Ausfallzeiten zu entdecken, bevor Software an den Kunden ausgeliefert wird.

Foto: SQS

Deshalb besteht die heutige Herausforderung vor allem im Aufbau beziehungsweise der Optimierung durchgängiger Testprozesse. Ihnen liegt in allen Fällen das Prinzip zugrunde, dass Entwicklung und Test separat organisiert und verankert sind. Je unabhängiger die Testverantwortlichen dabei agieren, je frühzeitiger sie ansetzen und je intensiver ihre Kommunikation mit dem Business ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, einen Ausfall wie in Heathrow zu erleben. (ue)