US-Anbieter setzen mit neuen Produkten auf AI-Welle:

Software-Reigen um die künstliche Intelligenz

06.09.1985

LOS ANGELES (cw) - Mit einer Flut von Neuankündigungen warteten die amerikanischen Anbieter anläßlich der International Joint Conference on Artificial Intelligence (IJCAI) auf, die jetzt in Los Angeles zu Ende ging.

Mit Software für AI-Einsteiger war Hewlett-Packard vertreten. Bei dem Produkt handelt es sich um eine Common-Lisp-Entwicklungsumgebung, die auf der Workstation-Familie HP9000 Serie 300 läuft. Das Paket umfaßt einen Interpreter und einen Compiler, die zueinander kompatibel sind. Sie verfügen über einen integrierten Debugger, den Emacs-Editor und Windowing-Fähigkeiten. Geboten ist auch ein System-Interface mit der Bezeichnung "Browsers". Es ermöglicht den Benutzern, von einer Systemkomponente zur anderen zu wechseln und automatisch geeignete Tools zur Abarbeitung eines Task einzusetzen. Auch in Fortran, Pascal und "C" geschriebene Programme werden unterstützt.

Mikro als verlängerter Arm bei KI-Systemen

Intellicorp präsentierte eine Mikro-Host-Verbundlösung. Mit dem System sollen Mikrocomputer als "Ausführungsorgane" für Expertensysteme fungieren, die mit der Software "Knowledge Engineering Environment" (KEE) des Herstellers entwickelt wurden. In dem verteilten System ist der Mikro für KEE-Interface-Funktionen zuständig, während auf dem Host eine Common-Lisp-Version der KEE-Kernfunktionen läuft, gibt das Unternehmen bekannt.

Die Basisversion unterstützt IBM PC und kompatible Rechner sowie den "Macintosh" auf der Mikroseite und VAX auf der Host-Seite. In den USA soll das Produkt im Januar nächsten Jahres auf den Markt kommen. Der Preis wird mit 15 000 Dollar für die Software und 495 Dollar

für den Mikro angegeben.

Der Anbieter stellte auch Release 3.0 von KEE vor, das ebenfalls im Januar verfügbar sein soll, und "Simkit", ein grafikorientiertes Simulationstool, das ab Oktober in den Handel kommt.

Expertenwissen im Verbund zusammengefaßt

Vorgestellt wurde ferner eine AI-basierende Applikation von der Palladin Software Inc. "Financial Advisor" zielt auf Sachbearbeiter und Assistenzkräfte in den Bereichen Planung, Formulierung, Auswertung und Überwachung kapitalintensiver Projekte und Produkte. Das Paket verbindet Expertenwissen aus den Sparten Finanzierung, Wirtschaft, Steuer- und Abrechnungswesen.

Ihre Produktlinie 3600 hat die Symbolics Inc. anläßlich der IJCAI erweitert. Die beiden neu vorgestellten Systeme bieten laut Anbieter gegenüber den Vorgängermodellen Performance-Verbesserungen um bis zu 50 Prozent. Die Modelle 3645 und 3675 verfügen über eine "Enhanced Performance Option", mit der sich die älteren Modelle 3640 und 3670 zum Preis von 16 750 Dollar aufstocken lassen.

Mit 4 MB Internspeicher und einem 190-MB-Plattenlaufwerk ausgerüstet, kostet die 3645 rund 81 900 Dollar. Die 3675 ist mit 4 MB Speicher und 474 MB Festplattenkapazität zum Preis von 113 000 Dollar erhältlich. Die Auslieferung der Systeme soll im Oktober beginnen.

Symbolics plant ferner, innerhalb des nächsten Jahres Low-end-Modelle zu entwickeln, die nur etwa halb soviel kosten wie die gegenwärtig verfügbaren Modelle.

Ebenfalls mit zwei Workstations wartete die Xerox Artificial Intelligence Systems auf. Beide Maschinen gehören der unteren Preisklasse an und sind für die Entwicklung von Lisp-Programmen konzipiert. Mit der Software Interlisp-D Runtime ausgerüstet, kostet die Xerox 1185 knapp 2000 Dollar. Die Maschine wird mit 1,1 MB Internspeicher und 10 MB Hauptplattenspeicher geliefert.

Das Entwicklungssystem Xerox 1186 läßt sich auf 3,6-MB-Internspeicher und 80-MB-Hartplattenspeicher erweitern, der Preis wird mit 15 865 Dollar angegeben. Beide Systeme werden mit einem optionalen Co-Prozessor für IBM-PC-Software angeboten, der zum Preis von 750 Dollar ab September 1985 erhältlich sein soll.