Software-Promiskuität

20.10.1989

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager

Sie gehören hoffentlich zu den Leuten, die sich im Herbst prophylaktisch gegen die Angriffe der Grippeviren impfen lassen. Wenn nicht, dann sollte Ihr HNO- und Bronchialsystem wenigstens so ungastlich sein (Tabakrauch-Kondensate zum Beispiel können hier Wunder wirken), daß sich die Biester in Ihnen nicht wohlfühlen. Ansonsten hat jegliche Manual-Promiskuität - etwa durch häufiges Händeschütteln mit wechselnden Partnern - tunlichst zu unterbleiben. Apropos ungastlich! Dem Einmal-Trauerwein-immer-Trauerwein-Leser wird bereits klar sein, worauf Sebastian anspielt: auf die Computerviren, natürlich, im allgemeinen - und auf die diesbezügliche Anfälligkeit der PCs im besonderen. Entcryptet: Einem Host, einem Mainframe - einem richtigen Computer halt - wäre das, was am Freitag, dem 13. Oktober, nicht passierte, schon gar nie nicht nicht passiert. Was müssen die MS-DOS-Anwender auch so viele Software-Manuale schütteln. Die haben wohl noch nichts von Betriebssystem-Hygiene gehört.

Trauerwein ist doppelt geschützt: Was dem Raucher sein Teer, ist Sebastian sein MVS. Das ist so komplex, da weinen selbst die Computerviren. Und auf dem PC laufen eh nur unwichtige Dinge wie Taschenkalender, Tortengrafik und Text - selbstverständlich unter CP/M. Hinterm Mond ist es allemal sicherer als im neuesten MS-DOS-Release.