Software-Gap bremst Installationen

13.01.1978

WALTHAM/MÜNCHEN - Von den rund 90000 Universalrechnern, die die drei wichtigsten Mainframer, IBM, Honeywell Bull und Sperry Univoc, nach einer IDC-Zählung am 1. Juli 1977 weltweit installiert hatten, waren 24 Prozent Entwicklungen aus den sechziger Jahren. Die modernere Technologie bekommen offensichtlich IBM-Anwender geboten: 81 Prozent aller Universalrechner mit den drei Armonker Buchstaben sind erstmals in den siebziger Jahren installiert. Während bei Honeywell Bull noch immer 68 Prozent aller weltweit installierten Rechner den Siebener im Auslieferungsjahrzehnt fahren, kehrt sich das bei Sperry Univoc um: Nur 26 Prozent der Univoc-Maschinen zählen zur Generation der siebziger.

Das "Altersgebirge", das die Computerwoche hier grafisch dargestellt hat, zeigt, wie viel Rechner eines bestimmten Jahrgangs (gereiht nach 1. Installation) die drei wichtigsten Hersteller am 1. Juli 1977 weltweit installiert hatten. Diese Grafik wird Marktkenner in ihren Ansichten bestätigen: Zeigt sie doch plastisch den gleichbleibenden Abstand der "Announcement"- Zyklen, die hier mit ihren Spitzen jeweils sechs Jahre auseinanderliegen. Die Darstellung offenbart aber auch, wie sorgfältig die einzelnen Hersteller ihre Innovations-Rhythmen auf die Konkurrenz abstimmen. Antizyklische Entwicklungen gibt's nicht.

Interessant ist, daß in den Auftragsbüchern der Hersteller noch immer Bestellungen für Maschinen stecken, die Anfang der siebziger Jahre vorgestellt worden sind. Diese noch nicht installierten Rechner in der Grafik mit + gekennzeichnet. Ablesen läßt sich aus diesem Überhang, daß die Anwender die vom Hersteller vorgegebenen Technologie-Sprünge in gemäßigterem Tempo nachvollziehen.

Nach der IDC-Zählung, die der Computerwoche-Grafik zugrunde liegt, ist IBM souveräner Marktführer: 73 268 Maschinen trugen am 1. Juli 1977 weltweit das Markenzeichen IBM. Das waren mehr als zehnmal soviel wie Sperry Univac auf allen Kontinenten installiert hat und n immer fast siebenmal soviel wie Honeywell Bull Maschinen im Feld hat. Insgesamt hält IBM 76 Prozent des Weltmarktes bei installierten Maschinen. Alle konkurrierenden Mitbewerber zusammen erreichen mit 34 966 Rechnern nicht einmal 50 Prozent des IBM-Parks. Lediglich wenn der "Auftragsbestand" als "ausgeliefert" berücksichtigt würde, schrumpfte der Weltmarkt-Anteil der International Business Machines auf 66 Prozent