Butler Group verkuendet das Ende der Industrie-Aera

Software-Engineering soll durch Chaostheorie abgeloest werden

15.10.1993

BLETCHLEY (pi) - Einen radikalen Wandel bei der Software- Entwicklung fordern die Marktbeobachter von der englischen Butler Group. Nach ihrer Ansicht haben ingenieursmaessige Vorgehensweisen ausgedient. Damit liessen sich zwar Bruecken und Autos konstruieren, aber keine flexiblen Geschaeftsprozesse abbilden. Diese seien viel besser durch Methoden der Chaostheorie zu beschreiben.

"Das Engineering-Modell gehoert in die Industrie-Aera, fuer das Informationszeitalter brauchen wir aber ein neues Paradigma", fordert Butler-Chef Martin Butler. Wenn es nach ihm geht wird die Branche kuenftig nicht mehr vom Software-Engineering sprechen, sondern vom "Dynamic Systems Development".

Die Unternehmen, so fuehrt Butler aus, muessten sich heute unter immer chaotischeren Marktverhaeltnissen bewaehren. Dazu gehoere, dass Chancen fast so schnell wieder verschwinden wie sie auftauchen. Nicht mehr Dauerhaftigkeit sei daher gefragt, sondern Flexibilitaet. Kern seines Dynamic Systems Development ist daher eine rasches Rueckkopplungsverfahren zwischen Anwender und Entwickler.

In Anlehnung an die Chaostheorie behauptet er, dass der Erfolg eines Systems wesentlich von der Anzahl der Benutzerwuensche abhaengt. Kommt zuwenig User-Input, dann wuerden wahrscheinlich die tatsaechlichen Beduerfnisse verfehlt, kommen zuviele, dann liesse sich voraussagen, dass das System nie stabil laeuft.

Beschrieben hat Butler sein Konzept in einem kurzen Concept-Paper, das von dem Markforschungsunternehmen kostenfrei zu beziehen ist.