Übernahme von IDS Scheer

Software AG will SAP-Kunden

14.07.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Konkurrenz zu SAP Netweaver

Allerdings dürfte das SAP-Geschäft nicht so einfach sein. SAP selbst vermarktet mit "Netweaver" eine Plattform, die auch Fremdsysteme an ERP-Prozesse anbinden soll. Den SAP-Anwendern müssen die Darmstädter erklären, warum sie neben Netweaver noch eine weitere Infrastruktur einführen sollen. "Die Software AG wird das Beratungsgeschäft aufteilen müssen, und zwar in eine SAP-Beratung auf Basis von Netweaver und eine Non-SAP-Beratung auf Grundlage von Adabas, Webmethods, Centrasite und Aris", meint Rüdiger Spies, Analyst und Independent Vice President Enterprise Applications bei IDC Central Europe GmbH.

Dennoch bezeichnet Spies den Deal als große Chance für die Software AG. Auf Grundlage von Centrasite könnte mit Hilfe von Partnern ein Prozess-Repository entstehen, das verschiedene Branchen abdeckt. Dies setze aber voraus, dass der Konzern ein entsprechendes Partnermodell ("Ökosystem") aufbaut. Damit hätten jedoch weder die Software AG noch IDS Scheer Erfahrung.

Partnerschaften mit Oracle und Tibco

IDS Scheer kooperiert mit anderen Softwarehäusern. Oracle beispielsweise hat Aris in die eigene Fusion Middleware eingebunden. Der Softwareriese dürfte daher gar nicht glücklich sein, dass sich IDS Scheer unter das Dach der Software AG begibt. Zuvor gab es im Markt durchaus Spekulationen, dass sich Oracle aufgrund der strategischen Bedeutung der IDS-Scheer-Produkte für das eigene Portfolio die Saarbrücker selbst einverleiben würde. Eine Zusammenarbeit gibt es auch mit dem Infrastrukturspezialisten Tibco, der mit der Software AG im Wettbewerb steht. Diese Partnerschaften sollen auch nach einer Übernahme durch die Software AG fortgeführt werden.

Neben der Software AG arbeiten auch IBM und Microsoft an Komplettlösungen, die das Modellieren, Überwachen und Ausführen von Geschäftsprozessen erlauben sollen.