Hochgesteckte Erlösziele

Software AG sieht sich im Plan

03.07.2008
Die Software AG sieht sich nach dem millionenschweren Zukauf in Übersee und Rekordergebnissen im vergangenen Jahr im Plan, die hochgesteckten Erlös- und Gewinnziele für 2008 zu erreichen.

"Trotz aller dunkler Wolken am großen Konjunkturhimmel werden wir unsere Prognosen halten", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Streibich der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochausgabe). Einerseits soll mittelfristig die Gewinnmarge von 22 Prozent auf mindestens 25 Prozent erhöht werden. Andererseits steuert Deutschlands zweitgrößtes Softwarehaus für 2010 die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro an. "Größe hilft im globalen Wettbewerb sehr", meinte Streibich.

In diesem Spiel sieht sich die Software AG nicht als Kandidat einer Übernahme im Visier der großen Konzerne stehen. "Wir haben eine stabile Aktionärsstruktur", sagte Streibich. Etwa 60 Prozent der Anteile liegen im Streubesitz, jeweils fünf Prozent halten die Deka und die DWS Invest, die restlichen fast 30 Prozent sind in Händen der Software-AG-Stiftung.

Auf dem Weg zur Umsatzmilliarde in zwei Jahren schließt Streibich weitere Zukäufe von Firmen nicht aus. "Doch neue Akquisitionen hängen immer auch von den sich bietenden Möglichkeiten ab. Wir konzentrieren uns momentan ganz auf die Konsolidierung der letzten Zukäufe." So hatte die Software AG im vergangenen Jahr für 546 Millionen Dollar die amerikanische Firma Webmethods erworben. Unter der Marke verkaufen die Deutschen nun Programme zur Gestaltung von Geschäftsprozessen sowie zur Zusammenführung von Komponenten der Datenverarbeitung, der so genannten Service-orientierten Architekturen (SOA).

Darüber hinaus konnten die Mängel der Amerikaner mit ihrer nicht gut genutzten Produktpipeline und dem schwachen Vertrieb behoben werden. "Wir heben durch den Zukauf allein in diesem Jahr Synergievorteile von 50 Millionen Euro", sagte Streibich. Im vergangenen Jahr wurden schon Synergien im Wert von 20 Millionen Euro geschöpft.

Nach Einschätzung des amerikanischen Analystenhauses Gartner sind die Darmstädter nach IBM und Oracle drittgrößter Anbieter von spezieller softwarebasierter Kommunikationsinfrastruktur und innerbetrieblicher Prozessoptimierung. Beide Segmente sind Teil des Marktes so genannter Anwendungsinfrastruktur und Middleware (AIM) und gelten als schnell wachsend. Wollen doch viele Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung und Handel ihre weltweiten Geschäftsprozesse mit Hilfe moderner Software effizienter gestalten.

Der Markt für diese Art Software wuchs 2007 um 13 Prozent auf mehr als 14 Milliarden Dollar. Grund für diesen Umsatzsprung sei vor allem die hohe Nachfrage von Unternehmen in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern Osteuropas, Asiens und Lateinamerikas gewesen. "Brasilien und Russland sind auch die Hauptwachstumsländer für die Software AG", sagte Streibich. Während er für Europa ein Wachstum von allenfalls knapp 10 Prozent im Jahr voraussieht, sagt er der Software AG in Asien und Amerika Steigerungsraten im hohen zweistelligen Prozentbereich voraus. (dpa/tc)