Software AG setzt auf In-Memory

27.05.2011
Die Übernahme des Java-Caching-Spezialisten Terracotta Inc. soll erhebliches Skalierungspotenzial freisetzen.

Die zunehmende Digitalisierung von Geschäftsprozessen und das damit wachsende Datenvolumen dürfte Anwender klassischer Systemarchitekturen über kurz oder lang vor Performance-Engpässe stellen. Um diesem Problem vorzubeugen, hat sich die Software AG zur Übernahme des amerikansichen Spezialisten Terracotta entschlossen, der mit seinem Produkt "Eh-cache" eine Art De-facto-Standard für das Caching von Enterprise-Java-Anwendungen geschaffen hat. Die Open-Source-Variante des Produkts soll über 500.000 Installationen aufweisen, unter anderem bei der Mehrzahl der Fortune-2000-Unternehmen. Die In-Memory-Technik erlaubt den Zugriff auf die direkt im Hauptspeicher vorgehaltenen Daten, was 1000-mal schneller sein soll als der bislang übliche Weg über Datenbanken.

Elastische Skalierung

Einen entscheidenden Vorteil sieht Wolfram Jost, CTO der Software AG, vor allem im Distribu-ted-Memory-Verfahren des Terracotta-Produkts. Dabei würden die diversen physischen Hauptspeicherressourcen eines Rechner-Grids zu einem einzigen virtuellen Hauptspeicher zusammengefasst und von Ehcache dynamisch den einzelnen Workloads zugewiesen.

Eine derart "elastische" Skalierungslösung eigne sich für On-Premise-Installationen, vor allem wenn es um aufwendige Prozessanalysen geht, gleichzeitig sei sie auch die Eintrittskarte ins Cloud Computing, wenn das Ziel sei, möglichst viele Anwender auf ein System zu bringen.

Damit gibt Jost die nächsten Entwicklungsschritte seines Hauses vor, das sich künftig auch als PaaS-Anbieter (Platform as a Service) positionieren will. Hat man die Hausaufgaben in Sachen Business-Process-Management gemacht, geht es beim PaaS-Modell um die Applikationen, die in der Wolke betrieben werden sollen.

Kein Problem sei es, eine fertige Softwarekapsel etwa in Form einer ERP- oder CRM-Transaktion in die Cloud zu hieven. Dafür böte Standardsoftware etwa von SAP, Oracle oder Siebel ausreichend Service-Orientierung.

Lückenfüller

Der Software AG gehe es um ganz neue Anwendungen. Viele Prozesse würden in Bezug auf eine durchgängige IT-Unterstützung noch zahlreiche Lücken aufweisen. Solche "weißen Flecken" zu füllen, erfordere keine komplexen Applikationen. Vielmehr handele es sich um kleine, abteilungsorientierte und sehr stark Frontend-getriebene Anwendungen, die sich beispielsweise schnell mit einem quell-offenen Java-Framework wie Spring erstellen ließen. Aufgabe sei es nun, einen solchen Werkzeugkasten bereitzustellen, inklusive der Integrationsmechanismen, um die Entwicklungsergebnisse in den technischen Gesamtprozess einzubinden.

Hybrid bevorzugt

Beim Betriebsmodell einer entsprechend erweiterten BPM-Plattform geht Jost von einem bevorzugt hybriden Ansatz aus. Während sich die komplexen Systembestandteile wie Integrations- und Laufzeitumgebung eher für eine On-Premise- oder Private-Cloud-Umgebung eignen, sollen die stark kollaborativ geprägten Prozess-Schritte in der Public Cloud stattfinden. Dazu zählen Design und Modellierung, die Entwicklung und das Testing. (ue)