Software AG - Haltenswert

09.08.2002
Von Stephan Hornung
Trotz einiger kritisch zu beurteilender Fundamentaldaten bleibt die Aktie des Darmstädter Softwarehauses haltenswert.

Trotz eines Umsatzrückgangs um 17 Prozent auf 240 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2002 glänzte die Software AG auf den ersten Blick mit einem Anstieg des Nettogewinns um neun Prozent auf 11,8 Millionen Euro. Doch leider ist das nur die halbe Wahrheit, denn laut der objektiven Bilanzierung nach DVFA/SG wurde im gleichen Zeitraum ein Verlust von 13,6 Millionen Euro erzielt. Der enorme Unterschied lässt sich hauptsächlich durch den Verkauf von 1,8 Millionen Aktien der Firma SAP SI mit einem Gewinn von 22,3 Millionen Euro erklären. Dieser einmalige Gewinn zählt sicher nicht zum operativen Geschäft, zeigt somit nicht die wahre Leistung und gehört daher aus der Gewinn- und Verlustrechnung herausgerechnet.

Durch den Abbau von Forderungen konnte die Software AG jedoch ihre Liquiditätssituation deutlich verbessern und verfügt nun über ausreichend Finanzmittel, um die schwere Branchenkrise erfolgreich zu meistern. Allerdings stehen in der Bilanz immer noch 189 Millionen Euro an immateriellen Vermögensgegenständen, die damit fast das Niveau des Eigenkapitals von 197 Millionen Euro erreichen. Ebenso negativ ist die Entwicklung der Lizenzumsätze. Hier brach das Geschäft um 47 Prozent auf 30,7 Millionen Euro ein, im Teilbereich E-Business sogar um 76 Prozent. Da kurzfristig wenig Hoffnung auf Besserung besteht, könnte es noch weitere Umsatzrückgänge geben.

Positiv zu werten sind die bereits erzielten Kosteneinsparungen von elf Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr sowie ein weiterer möglicher Liquiditätszufluss aus dem Verkauf der restlichen 4,9 Prozent an SAP SI. Auch die Umsatzbewertung ist mit 75 Prozent für ein Softwareunternehmen als moderat zu bezeichnen. Deshalb bleibt die Aktie trotz der fundamentalen Probleme zumindest haltenswert.

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