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Software AG beklagt anhaltende Nachfrageschwäche bei Softwarelizenzen

30.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Software AG hat heute Morgen Zahlen zum dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt. Der Umsatz fiel auf 114,8 Millionen Euro, das sind 19 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres (141,5 Millionen Euro) und sieben Prozent weniger als im vorhergehenden Dreimonatszeitraum. Das operative Ergebnis lag mit 7,9 Millionen Euro über den 5,7 Millionen Euro aus dem zweiten Quartal; der Nettogewinn ging von 11,6 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf aktuell 5,6 Millionen Euro oder 21 Cent pro Aktie zurück.

Der Umsatzrückgang ist nach Angaben des Unternehmens vor allem auf die anhaltende Investitionszurückhaltung seitens der Kunden zurückzuführen. Deutlich abzulesen ist dies an den Lizenzeinnahmen, die im Jahresvergleich von 43,3 auf 26,2 Millionen Euro fielen. Bei den klassischen Produkten ("Adabas", "Natural") ging der Umsatz von 32,1 auf 17,3 Millionen Euro zurück, was zwei Drittel der aktuellen Einnahmen entspricht. Der Umsatz bei den Electronic-Business-Produkten nahm von 11,2 auf 8,9 Millionen Euro ab; trotz besserer Verkäufe der XML-Datenbank "Tamino" sei in diesem Segment noch keine Besserung festzustellen. Aber auch Währungseffekte seien spürbar gewesen, erklärte das Darmstädter Unternehmen - allein der schwächere Dollar habe den Quartalsumsatz um vier Millionen Euro geschmälert. Dass die Branchenkrise in der Regel die Kundebeziehungen aber nicht gefährde, beweise der Wartungsumsatz; dieser blieb mit 48,4 Millionen Euro gegenüber

den 49,9 Millionen Euro aus dem Berichtszeitraum des Vorjahres nahezu stabil.

Ihr Kostensenkungsprogramm wertet die Software AG als Erfolg. Das Einsparungsziel von 50 Millionen Euro gegenüber Budget habe man bereits Ende September erreicht. Im dritten Quartal hätten die operativen Gesamtkosten nicht nur unter Plan, sondern auch um 16 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums gelegen. Dazu trug erheblich eine Reduzierung der Belegschaft von 3418 auf aktuell 3064 Mitarbeiter bei, von denen 1259 in Deutschland arbeiten (Vorjahr: 1350). Das Eigenkapital zu Ende September beziffert das Unternehmen mit 203,5 Millionen Euro; die Eigenkapitalquote wurde im Jahresvergleich von 34 auf 46 Prozent gesteigert. Die liquiden Mittel zu Ende des dritten Quartal betrugen laut Software AG 67,3 Millionen Euro; den operativen Cash Flow des abgeschlossenen Vierteljahrs gibt die Firma mit 5,4 Millionen Euro an.

Für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2002 weist die Software AG auf Basis von Einnahmen in Höhe von 354,6 Millionen Euro ein Nettoergebnis von 17,4 Millionen Euro oder 64 Cent pro Aktie aus (Vorjahr 428,9 Millionen Euro/22,4 Millionen Euro oder 84 Cent je Anteilschein); die EBITDA-Marge stieg von 15 auf 16 Prozent.

Nach der für 2002 bislang unbefriedigenden Marktentwicklung seien für den Rest des Geschäftsjahres keine Anzeichen für eine Verbesserung des Marktumfelds zu erkennen. Eine Einschätzung zur Umsatzentwicklung und insbesondere der Lizenzeinnahmen sei "sehr schwierig". Der überwiegende Teil der Erträge sei aber durch Serviceprojekte und Wartungsverträge gesichert. Der Vorstand erwartet für das vierte Quartal erneut eine zweistellige operative Gewinnmarge und eine Erhöhung der Ergebnisses der ersten neun Monate. (tc)