Standardkomponenten statt proprietärer Hardware

Softswitch offeriert Mehrwertdienste

30.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Eine einfachere Implementierung intelligenter TK-Mehrwertdienste verspricht die European Computer Telecoms AG (ECT) mit ihren Switching-Lösungen. Die Plattform der Münchner ermöglicht nicht nur den Carriern einen kostengünstigeren Aufbau intelligenter Netze, sondern erlaubt auch dem Endkunden, via Internet eine Vielzahl der Services selbst zu administrieren.

Angesichts des starken Verfalls der Telefontarife seit der Deregulierung des TK-Marktes stehen viele kleinere Carrier vor dem Problem, ihre Infrastrukturen kostendeckend zu betreiben. Da sie beim Verkauf von reinen Telefonminuten kaum auf ihre Kosten kommen, sind Mehrwertdienste wie Servicerufnummern, Rufumleitungen oder Telefonkonferenzen etc. als zusätzliche Einnahmequellen gefragt.

Mehr als nur VermittlungsrechnerEine Plattform für diese Mehrwertdienste offeriert die 1998 gegründete ECT in München. Ihre "Autocarrier"-Lösung fungiert dabei nicht nur als klassischer Vermittlungsrechner, sondern gleichzeitig als Serviceknoten für intelligente Netzdienste. Dabei sind die Münchner besonders stolz darauf, dass sie im Vergleich zu den etablierten Anbietern von Vermittlungstechnik ihre Plattform günstiger anbieten können. Glaubt man den ECT-Zahlen, so ist deren Lösung etwa eine Million Mark billiger als die Kombination aus klassischem Vermittlungsrechner und zusätzlicher Hardware für die Mehwertdienste.

Preisvorteil durch StandardsEinen Preisvorteil, den die Münchner nach eigenen Angaben vor allem dadurch erzielen, dass sie nicht auf proprietäre Hardware setzen, sondern eine computerbasierte Plattform verwenden. "Wir benützen für unsere Switching-Lösungen Standardhardware und realisieren die Mehrwertdienste als reine Softwareapplikationen", erklärt ECT-Manager Albrecht Faber.

Bei diesen Mehrwertdiensten kann es sich um Faxservices, Automatic Calling Distribution (ACD), Servicenummern, Telefonkonferenzen etc. handeln. Dienste, die laut Faber nicht nur aufgrund der geringen Implementierungskosten für Carrier und Service-Provider interessant sind, sondern auch für Endkunden. Die Münchner haben nämlich ihre Services so aufgebaut, dass der Anwender sie über ein Web-Interface via Internet selbst konfigurieren kann.

So ist er etwa in der Lage, für eine persönliche 0700-Rufnummer per Internet ein Profil anzulegen, in dem er vorschreibt, zu welcher Tageszeit die Anrufe zu welchem Anschluss weitergeleitet oder wie sie im Besetztfall behandelt werden. Dank der Kombination ihrer Dienste mit dem Internet sind die Münchner davon überzeugt, dass diese Lösung auch für ISPs und ASPs interessant ist, um in Zeiten sinkender Margen im Geschäft mit dem reinen Internet-Access-Umsatz zu generieren. So ist etwa denkbar, dass Anrufe auf der Voicebox via Mail über das Internet an den Empfänger weitertransportiert werden. Einer der ISPs, der diese Kombination aus Internet und klassischer Telefonie bereits nutzt, ist die 1&1 Internet AG. Auf Basis der ECT-Technologie hat der Provider eine kombinierte Lösung aus persönlicher 0700-Wunschrufnummer und Unified Messaging entwickelt.

Folgt man der Argumentation von ECT-Mann Faber weiter, so profitieren auch die Endanwender von diesem integrierten Ansatz. So können etwa Telefonkonferenzen einfach per Mausklick von den Teilnehmern selbst initiiert werden, womit die bisher übliche Voranmeldung beim Carrier entfällt. Zudem könne der Endanwender, da zahlreiche Dienste wie Rufweiterleitung etc. nun direkt in das Netz integriert sind, beim Funktionsumfang der eigenen TK-Anlage Abstriche machen und Kosten sparen.