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Softmatic stellt Insolvenzantrag

14.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Norderstedter ERP-Anbieter Softmatic hat am Mittwoch Insolvenz beantragt. Vorstandschef Karl-Heinz Claes erklärte, Softmatic habe Altverbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen nicht mehr bedienen können. Entsprechende Gespräche mit Investoren hätten zu keinem Ergebnis geführt. Die Höhe der Schulden wollte Claes allerdings nicht nennen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Hans-Jürgen Beil bestimmt. Rolf Hübner, Mitglied des Aufsichtsrats hat sein Mandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

Dem Vorstandsvorsitzenden zufolge sind die operativen Einheiten wie die Tochter Systec von dem Antrag auf Insolvenz zunächst nicht betroffen. Softmatic hatte die Sparte im Mai 2000 übernommen. Seit August 2001 hält das Unternehmen die Rechte an der noch immer recht weitverbreiteten betriebswirtschaftlichen Standardsoftware Comet. Geplant war, Comet-Anwender auf die Eigenentwicklung "Vionis" zu überführen. Derzeit beschäftige Softmatic dort noch 170 Mitarbeiter, in der Holding arbeiten vier Angestellte.

Die 1984 gegründete Softmatic AG verfügte bereits Ende September 2001 nur noch über liquide Mittel in Höhe von 527 000 Euro. Für die ersten neun Monate 2001 hatte Softmatic einen Umsatz von 37,1 Millionen Euro und einen Verlust von 15,8 Millionen Euro ausgewiesen. In der Vergleichsperiode des Vorjahres hatten die Einnahmen des ERP-Anbieters noch 54,8 Millionen Euro betragen, das Minus hatte sich auf 21,7 Millionen belaufen. Für das Gesamtjahr 2001 war Softmatic zuletzt von einem Umsatz von 51 Millionen Euro ausgegangen. Der Verlust vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) sollte den Prognosen zufolge im einstelligen Millionenbereich liegen (Computerwoche online berichtete). (mb)