SoftM sichert sich Semiramis-Geschäft von KTW

15.11.2007
Nur zwei Wochen nach der Insolvenz von KTW übernimmt die SoftM AG alle Vermögenswerte des bankrotten Softwareanbieters im Geschäftsbereich Semiramis.

Der Münchner ERP-Anbieter SoftM hat vom Insolvenzverwalter der KTW Software & Consulting GmbH aus Kirchbichl in Tirol die Vermögenswerte im Geschäftsbereich Semiramis aufgekauft. Die Münchner waren nach eigenen Angaben unmittelbar nach der Bankrotterklärung des österreichischen Softwareanbieters Ende Oktober in Verhandlungen mit dem zuständigen Insolvenzverwalter getreten (siehe auch: ERP: Semiramis-Partner KTW meldet Insolvenz an). SoftM übernimmt von KTW in erster Linie kundenspezifische Anpassungen, Add-ons und Branchenlösungen, die für das ERP-System Semiramis entwickelt worden waren. Finanzielle Einzelheiten des Deals wurden nicht veröffentlicht.

Franz Wiesholler, Vorstandsvorsitzender der SoftM AG, erwartet sich für das Neukundengeschäft in Österreich einen deutlichen Schub.
Franz Wiesholler, Vorstandsvorsitzender der SoftM AG, erwartet sich für das Neukundengeschäft in Österreich einen deutlichen Schub.
Foto: Franz Wiesholler

Der Münchner Softwareanbieter will am KTW-Standort Kirchbichl mit der SoftM Solutions GmbH eine neue Tochtergesellschaft auf die Beine stellen. Unter diesem Dach soll ein "nennenswerter Teil" der KTW-Belegschaft weiter beschäftigt werden, hieß es in einer Mitteilung. Mit dem Geschäft will der ERP-Hersteller den Support für die KTW-Kunden sicherstellen sowie das Semiramis-Neugeschäft in der Alpenrepublik in Schwung bringen (siehe auch: KTW-Insolvenz: SoftM sichert Support für betroffene Kunden). "Wir erwarten einen deutlichen Schub", sagte Franz Wiesholler, Vorstandsvorsitzender der SoftM AG. Bislang besaß KTW in Österreich ein exklusives Vertriebsrecht für Semiramis.

Als Finanzierungspartner für den Alpenvorstoß präsentiert SoftM die Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV). Die Banker der BTV hatten zuvor den KTW-Gründer Reinhold Karner fallen gelassen und damit zum Konkursrichter geschickt. Trotz monatelanger Verhandlungen war es Karner nicht gelungen, sich mit seiner Hausbank auf eine Lösung für die angeschlagene KTW zu einigen. Offenbar trauen die Finanzverantwortlichen der Bank dem deutschen Softwarehaus eher zu, die ERP-Geschäfte wieder in Schwung zu bringen.

Karner war zu 50 Prozent an dem ERP-Hersteller Semiramis beteiligt, der im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet hatte, und daraufhin von SoftM übernommen worden war (siehe auch: SoftM kauft insolventen ERP-Anbieter Semiramis). Die Münchner, die im angestammten System-i-Geschäft (Ex-iSeries, Ex-AS/400) kaum noch Wachstumspotenzial sehen, waren auf der Suche nach einem modernen Softwaresystem, um ihre Chancen im ERP-Geschäft zu wahren. (ba)