Softlab kauft den Finanzspezialisten Entory

08.07.2005
Mit der Übernahme der zur Deutschen Börse gehörenden Entory AG setzen die Berater von Softlab ihre Wachstumsstrategie fort.

Der Beratungsmarkt konsolidiert sich weiter. Jetzt hat die Softlab GmbH angekündigt, die Ettlinger Entory AG für einen nicht genannten Betrag zu übernehmen. Das bislang zur Deutschen Börse gehörende Beratungsunternehmen entwickelt seit über 20 Jahren IT-Lösungen für Finanzdienstleister. Neben Banken, Versicherungen und Investment-Gesellschaften zählen auch Vertreter aus Industrie und öffentlicher Verwaltung zu seinen Kunden. Im vergangenen Jahr erzielte Entory einen Umsatz von rund 65 Millionen Euro.

Nach den Übernahmen des SAP-Beratungshauses Axentiv vor einem Jahr und des IT-Dienstleisters Anite Austria in diesem Jahr will die BMW-Tochter Softlab mit dem Zukauf von Entory ihre Wachstumsstrategie fortsetzen und ihre Kompetenz und Marktpräsenz in der Finanzwirtschaft stärken. Dabei soll Entory seinen Firmennahmen behalten und als eigenständiges Unternehmen der Softlab-Gruppe am Markt agieren, also alle vertrieblichen Aktivitäten weiter selbst steuern. "Im Gegensatz zur Übernahme von Axentiv haben wir diesmal keine Skills hinzugekauft, sondern Kunden und Branchenwissen im Finanzbereich", so Thomas Siegner, Mitglied der Geschäftsleitung von Softlab.

Es gehe in erster Linie darum, dass die Entory AG in ihrem Zielmarkt Finanzwirtschaft künftig auch Softlab-Leistungen verkaufe. "Umgekehrt werden wir versuchen, in unseren Branchen die Leistungen von Entory zu vertreiben", beschreibt der Manager. Durch den Deal könne Softlab sein Branchenportfolio auf ideale Weise ergänzen: "Wir sehen uns damit in den strategisch wichtigen Wirtschaftszweigen Fertigungsindustrie, Telekommunikation und Finanzdienstleistungen hervorragend positioniert."

Mit der Übernahme kann Softlab zudem das Ziel, im kommenden Jahr in die Riege der zehn größten Beratungshäuser aufzusteigen, erreichen. 2004 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 165 Millionen Euro und belegte damit laut Lünendonk-Liste den 14. Platz. In diesem Jahr sollen die Einnahmen auf 250 Millionen Euro zulegen. Für 2006 peilt das Unternehmen laut Siegner ein organisches Wachstum von fünf bis zehn Prozent an. Aber auch weitere Zukäufe seien nicht ausgeschlossen.

Personelle Konsequenzen wird die Akquisition laut Siegner nicht nach sich ziehen. Entory habe Verwaltungsaufgaben wie Controlling, Personal oder Public Relations nach der Übernahme durch die Deutsche Börse vor drei Jahren an diese ausgelagert. "Da wir eine Overhead-freie Firma übernehmen, entstehen auch keine Redundanzen."

Der Deal muss noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden. Siegner geht jedoch davon aus, dass die Kartellwächter rechtzeitig grünes Licht geben, um die Transaktion zum 1. Oktober dieses Jahres abschließen zu können. (sp)