Hamburger Arzneimittelanbieter erreichte problemlosen Systemwechsel:

"SOFT"-ige Umstellung von IBM /34 auf /38

18.12.1981

HAMBURG - Da sich die Probleme bei der Umstellung von einem IBM-System /34 zu einer /38 auch bei der Hamburger Astra Chemicals GmbH herumgesprochen hatten, machte sich die DV-Crew des Arzneimittelanbieters auf die Suche nach einer geeigneten Dokumentationshilfe. Pfündig wurden sie beim Nürnberger Software-Anbieter C. Ochsenkühn, der das Programmpaket "SOFT 34" vertreibt. Wie die Hamburger sich auf den Systemwechsel vorbereiteten, beschreibt Org./DV-Leiter Walter Stahlschmidt.

Die interne Datenverarbeitung ist bei uns drei Jahre alt. Bis dahin wurde mit einem externen Service-Rechenzentrum zusammengearbeitet. Traditionell hat die pharmazeutische Industrie einen relativ hohen Standard in der Informationsverarbeitung. Die einzelnen Fachabteilungen erwarten auf der Input-Seite (zum Beispiel Auftragsbearbeitung, Finanzbuchhaltung) ein hohes Maß an Komfort und Plausibilitätsprüfungen, auf der Output-Seite (zum Beispiel Verkaufsstatistik, Prognose) nicht nur ein bloßes Zusammenstellen der Vergangenheitswerte, sondern zukunftsbezogene Hochrechnungen.

Hoher Aktualitätsbedarf

Dies zusammen betrachtet, bedingen selbst für ein kleines Unternehmen einen hohen Standard in der Software und eine Hardware-Konfiguration, die dies ermöglichen soll ohne 24-Stunden-Rhythmus und dennoch hohem Aktualitätsgrad. Daher haben wir bis vor kurzem mit zwei Systemen IBM /34 gearbeitet; jedes mit einem Hauptspeicher von 256 K und einer Plattenkapazität von 256 Mio. je System. Angeschlossen war die maximale Zahl lokal anschließbarer Datenstationen (16 je System). Mittlerweile haben wir auf ein System IBM /38 umgestellt mit 2 MB Hauptspeicher, 2,6 GB Plattenspeicher und Datenfernverarbeitung unter "SDLC". Angeschlossen sind 37 Bildschirme und acht Datenstationsdrucker. Um die EDV-Abteilung im Verhältnis zu den Informationsbedürfnissen und -wünschen relativ klein zu halten, sind wir gezwungen, viel extern programmieren zu lassen oder Standardsoftware sowohl vom deutschen Markt als auch von anderen ASTRA-Tochtergesellschaften einzusetzen.

Ergebnisse recht mager

Trotz eindeutiger Vorgaben, Standardisierung und Modultechnik standen wir nach kurzer Zeit vor der Problematik, daß die Wartung und Weiterentwicklung ungeheuren Aufwand erforderte, die Ergebnisse in Relation dazu jedoch recht "mager" ausfielen. Das heißt, es war abzusehen, wann die bis dato steile Kurve an Neuimplementierungen eine Kehrtwendung vollführen würde. Anfang des Jahres 1981 waren wir mit damals 650 RPG-Programmen am Kulminationspunkt angelangt.

Es gab zwei Lösungsmöglichkeiten:

- Alle Programme werden überarbeitet und nachträglich, wo erforderlich, neu dokumentiert beziehungsweise einem Re-Design unterworfen. Dies erfordert einen hohen Input an Kapazität ohne entsprechenden Output an weiterentwickelten Systemen für den Benutzer.

- Einsatz von maschinellen Dokumentationshilfen.

Feldreferenz für Standards

Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden. Auf dem deutschen Markt wurde eine entsprechende Dokumentationshilfe gesucht, die einerseits unsere derzeitigen /34-Anwendungen transparent machen würde und andererseits die Umstellung auf das System /38 erleichtern sollte. Im einzelnen sollten fünf Forderungen erfüllt werden:

1. Die Dokumentations-Software muß maschinell nach jeder Änderung beziehungsweise Umwandlung automatisch und lückenlos erfolgen. 2. Es muß ein Verwendungs-Nachweis über die Programme und Dateien geliefert werden. Dazu gehört der Nachweis, welche Programme tangieren welche Dateien, und umgekehrt? In welchen Bibliotheken sind die Programme gespeichert? Wie ist die Verarbeitungsform der Dateien? Ist Kennwortschutz gegeben?

3. Einfache und maschinelle Standardisierung aller Feldnamen. Diese Feldnamen-Standardisierung muß die bestehenden Anwendungen (auch gekaufte Software) nachträglich einheitlich und damit transparent umstellen und dokumentieren können. Um bei neuer Programmierung eine höhere Produktivität zu erreichen, muß über die vergebenen Standardbegriffe eine Feldreferenz vorhanden sein.

4. Es muß eine Nachschlagemöglichkeit geben, in welcher alle Begriffe über alle Programme, Dateien mit den einzelnen Definitionen ersichtlich sind.

5. Der organisatorische Ablauf der Anwendungen und die Menüsteuerung mit Programmfolgen muß zur Transparenz der Anwendungen und für Neuentwicklungen gegeben sein.

Optimierung vor /38-Einsatz

Wir prüften verschiedene Dokumentationshilfen und stießen dabei auf "SOFT 34" des Nürnberger Softwarehauses C. Ochsenkühn. In diesem Programmpaket fanden wir unsere Forderungen vollends abgedeckt. Zusätzlich wird in SOFT 34 noch die für das System /34 wichtige "Job Accounting Routine" zur Optimierung des Systems angeboten. Diese Dokumentationshilfe ist zusätzlich durch den modularen Aufbau in Stufen einsetzbar und realisierbar.

Wir haben "SOFT 34" jetzt seit Februar 81 eingesetzt. Im Mai wurde das Modul 6 (Dateioptimierung und Erstellung der Datenbankbasis) erworben. Mit diesem Programmpaket haben wir die systematische Vorbereitung für die Datenbasis des Systems /38 vorgenommen. Die Umsetzung der Feldreferenz und der physischen Dateien war eine Arbeit von wenigen Stunden. Die Optimierung der Dateien hat den Vorteil, daß der Feldcharakter der Verarbeitung (gepacktes Format) am System /38 maschinell angepaßt werden kann.

Insgesamt wurde eine Steigerung unserer Programmierkapazität um rund dreißig Prozent erreicht. Die gewonnene Kapazität haben wir in neue Anwendungen sowie in die Umstellung auf das System /38 gesetzt Durch diese Dokumentation konnten wir uns von vielen Terminschwierigkeiten befreien und haben außerdem durch die permanente Dokumentation die Datenschutzproblematik in den Griff gekriegt.