PINS macht's möglich

"Söll emol choo"

14.04.1978

WALCHWIL (sg) - Vergessen wir, was wir bislang an mehr oder weniger komplizierten, aufwendigen und weitgehend erst noch unverständlichen Programmiersprachen lernen mußten: Denn jetzt, Leute der EDV-Zunft, gibt es PINS, die "einzigartige Neuentwicklung der Programmierung in natürlicher Sprache", wie uns ihr Erfinder, die I/O Software Service AG, einreden will.

Als erste und einzige Firma der Weit", so die I/O, "sind wir in der Lage jedem EDV-Anwender die für sein EDV-System passende PINS-Version mit Generator ORION, ebenfalls eine I/O-Eigenentwicklung, in Lizenz für monatlich 800 Franken zu offerieren." Wäre man da nicht versucht, mit dem nach Wilhelm Tell wichtigsten Ausspruch "Söll emol choo" zu sagen? Denn dank PINS ist das Erlernen einer eigentlichen Programmiersprache überflüssig geworden, weil man sich, und zwar erst noch im Dialog, nun in seiner Muttersprache, sei diese nun Deutsch, Französisch oder Englisch, mit dem Computer verständigen kann. Ja mehr noch in der natürlichen Sprache mit ihm, dem Computer, das Programm entwickeln kann.

Allerdings sieht I/O heute noch seine Entwicklung am ehesten im Zusammenhang mit einem Computer der IBM Serie/1 realisierbar, denn hier hat man sich bereits daran gemacht, die zur Anlage gehörige IBM-System-Software soweit zu modifizieren, daß eine struktur- und logistik-fehlerfreie Programmierung in PINS garantiert werden kann. Für das Erlernen von PINS braucht ein Sachbearbeiter, ohne EDV-Kenntnisse inkl. der Funktionen vom Generator ORION und einem Organisationsmodell ORGSYS genau 6 Tage. Ein solcher Kurs soll, unabhängig von der Teilnehmerzahl, 4000 Franken kosten.

Wenn wir schon von Kosten sprechen so darf hierbei nicht unerwähnt bleiben, daß die I/O für die Erarbeitung von Individualprogrammen, gleich welcher Komplexität und welchem Umfang, pro ausführungsreifes Programm 2000 Franken verlangt. Und wenn nötig, betätigt sich I/O auch noch als Universal-Rechenzentrum, das sich preist, dem geplagten EDV-Anwender 80 Prozent des Ärgers, der Kosten und des Zeitaufwandes abnehmen zu können.

Gelobt sei die erste und einzige Firma der Welt, die uns hier als billiger Jakob mit einem Angebot zu beglücken versucht, das wir nur mit einigem Erstaunen (und sicher auch Unglauben) zur Kenntnis zu nehmen gewillt sind. Doch dem Ersten gebührt der Ruhm, wenn später es andere auch besser tun.