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Sockeye kündigt Lizenzabkommen mit Akamai

22.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die auf so genannte Route Control Services spezialisierte Firma Sockeye Networks, im vergangenen Jahr als Spin-off des Content-Delivery-Spezialisten Akamai gegründet, hat ein Lizenzabkommen mit der einstigen Mutter aufgekündigt, das die Hälfte seines Risikokapitals aufgefressen hatte. Konkret geht es um die Nutzung von Akamais "Global Data Feed" - einer Art Internet-Traffic-Wetterkarte, deren Daten aus dem 13.000 Server umfassenden Netz des Download-Beschleunigers gewissermaßen als Abfallprodukt entstehen.

Sockeye hat für seine Software, die das Routing von Daten im weltweiten Netz anhand von Auslastungsdaten steuert, nun laut "Computerwire" einen Data Feed auf Basis seines eigenen Server-Netzes entwickelt. Sockeyes Maschinen stehen nach Angaben von Jay Seaton, Vice President of Sales and Business Development, in 21 Ländern - wie viele es sind, wollte der Manager nicht verraten. "Unser Feed ist für die Route-Optimierung optimiert", so Seaton. "Akamai hat massenhaft Daten gesammelt, die wir erst für unsere Zwecke filtern mussten.

Für die Akamai-Daten sollte Sockeye ursprünglich fünf Jahre lang mindestens drei Millionen Dollar Lizenzgebühren pro Quartal zahlen. Mitte 2001 wurde das Minimum auf 250.000 Dollar gesenkt und eine jederzeitige Kündigungsmöglichkeit vereinbart. Neben der Einsparung von einer Million Dollar hofft Sockeye möglicherweise auch, einer Geldstrafe an Cable&Wireless zu entgehen. Dieser hatte Akamai verklagt, mit seiner Technik gegen das von C&W patentierte HHARP (Host-to-host Adaptive Routing Protocol) zu verstoßen; eine Entscheidung steht noch aus.

Akamai hatte im Januar 2001 einen 60-prozentigen Anteil von Sockeye, das unter dem Stealthmode-Namen Arriva Networks gegründet wurde, für 28 Millionen Dollar an Baker Capital, Battery Ventures, CSFB Private Equity und Polaris Ventures verkauft und die Kaufsumme als Startkapital für den Spin-off verwendet - rund die Hälfte zahlte dieser aber als Lizenzgebühren zurück. Seinen Beteiligung an Sockeye will Akamai aber trotz der Kündigung ebenso behalten wie zwei der fünf Board-Sitze; auch ein bestehendes Reseller-Abkommen soll weiterlaufen. (tc)